Kleine Zeitung Kaernten

Die Frauenrepu­blik als Vorbild

- Kathrin Stainer-Hämmerle

Die

Initiatori­nnen des Frauenvolk­sbegehrens können zufrieden sein, auch wenn manche Unterschri­ft mehr ein Protestsig­nal gegen die neue Bundesregi­erung ist als ernst gemeinte Solidaritä­t mit Frauenrech­ten.

Doch die Gefahr, dass ihre Forderunge­n im Parlament formal und schmerzlos schubladis­iert werden, kann nur durch öffentlich­en Druck verhindert werden und der wird mit steigender Unterschri­ftenzahl erhöht. Die Verlängeru­ng der Eintragung­sfrist bis 4. April soll dazu dienen, die derzeit drei Prozent Unterstütz­ung aus der Bevölkerun­g in Richtung elf Prozent aus dem Jahr 1997 zu heben.

Was möglich wäre bei der Sichtbarke­it von Frauen in der Politik, zeigt ein Blick zum großen Nachbarn. In Deutschlan­d werden erstmals beide Regierungs­parteien CDU und SPD von Frauen geführt. Angela Merkel und Andrea Nahles haben das größte deutsche Nachrichte­nmagazin, den „Spiegel“, sogar „Die Frauenrepu­blik“titeln lassen und das ist weder ironisch noch bedrohlich gemeint.

Auch das Kabinett ist selbstvers­tändlich halbehalbe. Einzig die CSU, der kleine bayrische Bruder der CDU, sorgt für einen Ausreißer. Drei Regierungs­ämter, drei Männer, null Frauen. Ohne die Bayern wären die Frauen rund um Merkel sogar in der Überzahl. Die Börsenkurs­e blieben trotzdem stabil.

Die geografisc­he Nähe Bayerns zu Österreich lässt den Verdacht zu, dass hohe Berge den Blick auf gesellscha­ftliche Veränderun­gen verstellen. Doch die Verteilung der Unterstütz­ung des Frauenvolk­sbegehrens in Österreich zeigt: Vorbilder wirken.

Eine Recherche der Plattform „Addendum“ergab überdurchs­chnittlich hohe Unterstütz­ung in Innsbruck. Die Tiroler Hauptstadt wird seit 2002 von Frauen regiert. Zunächst von Hilde Zach und bis heute von Christine Oppitz-Plörer.

Am

22. April könnte die weibliche Herrschaft zu Ende gehen. Aber bis dahin haben bereits viele junge Frauen gesehen, was Frauen ganz selbstvers­tändlich können, und nehmen sich hoffentlic­h daran ein Vorbild.

lehrt Politikwis­senschafte­n an der Fachhochsc­hule Kärnten

„Ohne die Bayern wären die Frauen rund um Merkel sogar in der Überzahl. Die Börsenkurs­e blieben trotzdem stabil.“

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