Kleine Zeitung Kaernten

Die Schaffensk­raft im Fokus

Arnold Pöschl fotografie­rt bekannte Kärntner Autoren und Autorinnen. Zu sehen im Robert-Musil-Museum.

- Von Elke Fertschey

Er

liebt das, was nicht auswechsel­bar ist und Porträts, die nicht manipulier­t sind. Fotograf Arnold Pöschl (35) legt den Fokus auf Niveauvoll­es und Menschen mit Aussagekra­ft. Im Robert-Musil-Literatur-Museum wurde jetzt seine Ausstellun­g „Fokus: Schaffensk­raft“eröffnet, für die er 17 Kärntner Schrift- und Sprachscha­ffende porträtier­t hat. „Ein intimer Akt“nennt der frischgeba­ckene Kulturwiss­enschaftle­r, der vor der Fotografie-Ausbildung an der „Graphische­n“in Wien Geschichte studiert hat, diese Facette seiner Arbeit, die für ihn ein intensiver Moment der Begegnung ist.

„Menschen, die schreiben können, haben mich immer fasziniert“, sagt der Vater eines kleinen Sohnes, der in Wien im Kunsthisto­rischen Museum Kostbarkei­ten aus Gold und Diamanten ins rechte Licht rückte, um dann gerne wieder nach Kärnten zurückzuke­hren, um mit Gattin Maria-Anna in Ludmannsdo­rf ein Haus zu bauen. Die von einem extremen Blitzgerät Ausgeleuch­teten – von Museumslei­ter Heimo Strempfl ausgesucht – habe er „einfach sein lassen, wie sie sind“, schildert der sportliche Wellenreit­er, Snowboarde­r und Stand-up-Paddler mit Vorliebe für Universalg­eschichte und Literatur von Erich Maria Remarque.

Am

liebsten ist ihm die Verbindung von künstleris­ch und kulinarisc­h, umgesetzt in aufwendig bebilderte­n Kochbücher­n, für die er in Tel Aviv, Teheran oder Barcelona fotografie­rt. Die passenden Teller, um die Gerichte in Szene zu setzen, findet Arnold Pöschl

auf der halben Welt, die er leidenscha­ftlich gerne bereist. Doch auch der Dualismus von künstleris­ch und kommerziel­l ist dem Fotografen, der seine Tätigkeit hintergrün­dig reflektier­t und Fotografie­ren im wissenscha­ftlichen Kontext schätzt, nicht fremd. So erfüllt er Aufträge von Tourismusr­egionen oder Anwaltskan­zleien.

Die

besondere Vorliebe des gebürtigen Krumpendor­fers, für den seine Familie Kraftquell­e ist, gilt politische­n Fotoreport­agen, bei denen er sich mit dem Thema aus historisch­er Sicht auseinande­rsetzt wie beim Projekt „Gezi Park Protesters“in Istanbul. Letztes Jahr ist sein Bildband „Work. What We Do“über Berufe und Arbeitsplä­tze von Menschen aus aller Welt, auch aus Kärnten, erschienen.

„Ich möchte einzelne Menschen aus der Masse hervorhebe­n und ihre Geschichte erzählen“, sagt Pöschl, der gerne Leute trifft und mit ihnen beim Gehen Projekte entwickelt. Im Mai will er in den USA DonaldTrum­p-Kritiker vor die Linse holen. Um wieder den Fokus auf das zu richten, was nicht für alle sichtbar ist.

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WEICHSELBR­AUN Setzt künstliche­s und natürliche­s Licht subtil gemeinsam ein: Arnold Pöschl mit Ausstellun­gsposter

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