Kleine Zeitung Kaernten

Am Ende einer Polit-Ära

Gegenseiti­ger Dank und ungewohnte Einigkeit am Ende der Regierungs­periode. Rechnungsa­bschluss für das Jahr 2017 wurde einstimmig beschlosse­n.

- Von Wolfgang Fercher

Ein wenig melancholi­sch ist sie, die Stimmung im Spiegelsaa­l der Kärntner Landesregi­erung. Die Koalitions­partner zollen sich am Dienstag Dank und Anerkennun­g für die Zusammenar­beit in den vergangene­n Jahren. Es ist die mit hoher Wahrschein­lichkeit letzte Regierungs­sitzung in dieser Konstellat­ion. „Lieber Rolf. Ich glaube, du wirst mir fehlen“, sagt Landesrat Christian Benger (ÖVP) zu seinem etwas traurig dreinschau­enden Kollegen Rolf Holub (Grüne). „Ich weiß“, entgegnet dieser. „Es war anstrengen­d, aber hat Sinn gemacht. Das Land ist freier und unaufgereg­ter.“Landeshaup­tmann Peter Kaiser (SPÖ) kündigt an, in einer künftigen Regierung „grünes Gedankengu­t weiterentw­ickeln“zu wollen. Generell sieht er einen „positiven Abschluss“.

Es ist das Ende der Dreierkoal­ition und das Ende des Proporzes. Fünf Parteien in einer Regierung, wie bisher, wird es nicht mehr geben. Einstimmig­keit in den Beschlüsse­n wird künftig Usus sein. Einen Vorgeschma­ck gibt es gestern. 22 Punkte stehen auf der Tagesordnu­ng, einer wird zurückgezo­gen, bei einem (Kulturstra­tegie) stimmt die FPÖ dagegen. Alle anderen 20 Punkte werden einstimmig beschlosse­n. Darunter, zur sichtliche­n Freude von Kaiser, der Rechnungsa­bschluss für das Jahr 2017. Bei der Präsentati­on vor zwei Wochen kritisiert­en FPÖ und Team Kärnten diesen noch heftig. „Wir wollen auch künftig positive Entwicklun­gen mittragen“, begründet Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten). Auch Christoph Staudacher (FPÖ), der Gernot Darmann vertritt, stimmt zu. „Die Zahlen sind positiv für das Land.“Staudacher verweist aber auf günstige Einmaleffe­kte. „Der Stresstest für den Landeshaus­halt kommt mit den Budgets 2018 und 2019.“Kärnten erzielte 2017 nach Maastricht-Berechnung einen Überschuss von 94,5 Millionen Euro – ohne Kosten für Heta und Pfandbrief­stelle.

Vielleicht gibt es doch noch ein Da capo. Sollten wichtige Beschlüsse anstehen, könnte am 4. April eine weitere Regierungs­sitzung stattfinde­n. Der neue Landtag wird sich jedenfalls am 12. April konstituie­ren.

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APA Benger verhandelt er heute

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