500 Jahre auf und ab, aber nie langweilig: Klagenfurt feiert
Vor einem halben Jahrtausend bekam der Adel Klagenfurt geschenkt. Was bisher geschah, umreißt ein Werk, das heute vorgestellt wird.
Ein schönes Geschenk: Der Geschichtsverein hat zum 500. Schenkung-Geburtstag der Stadt Klagenfurt ein „Bulletin“herausgegeben. „In diesem Werk haben Wissenschafter auf höchstens fünf Seiten je ein wichtiges Thema zur Stadtentwicklung unterhaltsam abgehandelt“, sagt Herausgeberin und Geschichtsverein-Direktorin Claudia Fräss-Ehrfeld.
In dem „Geburtstagsheft“geht es um Epochen, beginnend mit dem 16. Jahrhundert, für Fräss-Ehrfeld „Klagenfurts größte Zeit. 1518 hat Kaiser Maximilian I. die abgebrannte Stadt den Landständen, also dem Adel, geschenkt. In den folgenden 60 Jahren wurden jene architektonischen und städtebaulichen Grundlagen gelegt, die Klagenfurt bis heute zu einer attraktiven Stadt mit Renaissance-Flair machen, voller Palais und Arkadenhöfe. Sie eröffnen dem Interessierten einen wunderbaren Einstieg in die Klagenfurter Geschichte.“
Der Bogen spannt sich von der Residenzstadt, die der Welt die Macht und den Reichtum des Adels zeigen sollte, über die Kreisstadt, zu der Kaiser Josef II. Reformen Klagenfurt „degradierten“, bis hin zur Stadt mit mehr als 100.000 Einwohnern.
Letzteres allein beeindruckt eine Historikerin noch nicht: „Klagenfurt ist an der Schwelle zur Großstadt. Aber die bestimmt sich nicht durch die große Zahl, sondern dadurch, dass sie sich der Welt öffnet und neue Strömungen zulässt.“
Weitere Glanzlichter sind Artikel über die Münze Klagenfurt, in der Gold- und Silber aus Kärnten verarbeitet wurde, Bibliotheksschätze, Feste und Salons, Bürger, Industriellen-Familien, slowenische Einflüsse, Kriege, Gärten oder Klagenfurts unerwartete Bedeutung für Eisschnelllauf und Motor
sport in der Monarchie.
Manchmal gibt es sogar Anlass, über Jahrhunderte hinweg zu schmunzeln: Als mit der Schenkung 1518 die allgemeine Handels- und Gewerbefreiheit eingeführt wurde, fürchteten die Einheimischen, die Konkurrenz der „Fremden“würde ihnen das Wasser abgraben.
In Wirklichkeit brachte die Öffnung fast allen Wohlstand.
Sonderheft & Präsentation
Sonderheft des Geschichtsvereins für Kärnten; 39 Beiträge von 21 Autoren. 174 durchgehend farbig illustrierte Seiten. Preis: 9 Euro.
Das Sonderheft wird heute, Mittwoch (14. März), um 17 Uhr im Kärntner Landesarchiv, Klagenfurt, St. Ruprechter Straße. 7, präsentiert.