Kleine Zeitung Kaernten

Ich gehe mein Bestes

Fastenzeit ohne digitale Zeiträuber, Lifte, Tiere im Essen oder Süßes. Heute: Lift-Fasten und 8000 Schritte gehen.

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Mir

ist erst jetzt bewusst geworden, wie oft mich die Leute fragen, wie es mir geht. Das war sicher auch vor der Fastenzeit so, aber jetzt fällt es mir aufgrund der Doppeldeut­igkeit besonders auf. Meine etwas abgedrosch­ene Antwort darauf lautet jedes Mal: Es geht, danke! Genau genommen gehe ich ja laufend. Also nicht im Laufschrit­t, sondern ständig. In die Arbeit, zur Apotheke oder zum Supermarkt.

Nach gut vier Wochen, in denen ich Schritte zähle und paranoid auf das Display meines Trackers starre, habe ich ein Gespür dafür entwickelt, wann ich die 8000-Schritte-Marke geknackt habe. Das tut gut. Auch, dass ich mein näheres Umfeld mit dem „Bewegungsd­rang“angesteckt habe. So schicken mir Freunde und Kollegen laufend (da ist das Wort wieder) Screenshot­s von ihren zurückgele­gten Schritten. Meist mit dem Zusatz: „Du kannst gerne ein paar davon abhaben!“Vielen Dank! ;-) Grundsätzl­ich

freue ich mich ja über (digitale) Post. Unter vielen netten E-Mails in den vergangene­n Wochen sind naturgemäß auch negative, die meine „Schritte-Manie“, wie ein Leser schreibt, kritisiere­n. Warum auch immer. Schließlic­h geht es mir nicht darum, mich mit jedem zurückgele­gten Schritt in der Öffentlich­keit zu rühmen, sondern darum, meinem inneren Schweinehu­nd einen Tritt zu verpassen und bewusster durchs Leben zu schreiten. Mag sein, dass 8000 Schritte pro Tag für andere ein Klacks sind, für mich (und wohl auch viele andere Menschen) nicht. Aber Schritt bleibt Schritt und ein herzliches Chapeau an all jene, die wider die Trägheit durch den Alltag spazieren!

Nach über 190.000 Schritten in den vergangene­n 28 Tagen habe ich eines gelernt: dass ich mich von meinem (Fasten-)Weg so schnell nicht abbringen lasse. Weiter so, würden jetzt liebe Menschen sagen. Mach ich, und ich gehe (!) mein Bestes.

Kerstin Oberlechne­r

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