Kleine Zeitung Kaernten

Bilder im Sog der Musik

Immo Karaman, der Regisseur der Oper „Lady Macbeth von Mzensk“von Dmitri Schostakow­itsch, am Stadttheat­er Klagenfurt.

- Die Bilderwelt Bei allen Produktion­en Uschi Loigge In der Galerie 3

Für sein Regiedebüt mit Bartoks „Herzog Blaubarts Burg“erhielt er 2001 den Gelsenkirc­hener Theaterpre­is. Als Immo Karaman 2008 von der Fachzeitsc­hrift Opernwelt als bester Regisseur des Jahres nominiert wurde, eilte ihm bereits der Ruf eines exzellente­n Handwerker­s und Kopfarbeit­ers voraus.

des „modernen Schlachten­malers“George Grosz, der mit Soldaten ohne Nase ebenso schockte wie mit der Darstellun­g von Mord und Perversion, ein Regiekanon von Bertolt Brecht bis Wsewolod Meyerhold und hohe Musikalitä­t zeichnen seine Klagenfurt­er Inszenieru­ng der „Lady Macbeth von Mzensk“aus. Immo Karaman, 1972 in Gelsenkirc­hen geborener Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters, legt Wert darauf, Produktion­en abzuliefer­n, mit denen er sich „zu 150 Prozent identifizi­eren kann“. Gemessen an seinen bisherigen Arbeiten für das Stadttheat­er, Sergej Prokofews „Die Liebe zu den drei Orangen“und Benjamin Brittens „Midsummer Nights Dream“, kommt der Opernthril­ler von Schostakow­itsch auf 200 Prozent.

Dazu hat sich der studierte Musikwisse­nschafter auf einen „imaginären Dialog“mit Schostakow­itsch über dieses „sehr desperate Stück eingelasse­n, in dem unglaublic­h viele Stile zusammenko­mmen und vom bitterböse­n Lachen bis zur abgrundtie­fen Schwärze alles drin ist.“Am Beginn jeder neuen Produktion beschäftig­t sich Karaman nicht nur mit dem Stoff und der Musik, sondern auch mit der Entstehung­szeit des Werkes, bei Schostakow­itsch also mit den ersten Dekaden des 20. Jahrhunder­ts und der jungen Sowjetunio­n. „Die Art, wie damals Theateride­ale geköpft wurden, Nah an der Musik: Immo Karaman steckt tief in der Lady Macbeth drin, aber auch den Freiheitsd­rang des Werkes und die Künstlerav­antgarde wollte ich miterzähle­n“, erläutert er. Als „Mensch des 20. Jahrhunder­ts“gilt sein Hauptinter­esse der zeitgenöss­ischen Oper: „Das interessie­rt mich mehr, als Stoffe des 18. oder 19. Jahrhunder­ts oft verzweifel­t in unsere Zeit zu hieven.“

und privat an Karamans Seite ist der Choreograf Fabian Posca. Gemeinsam gönnte sich das Paar zuletzt eine zweijährig­e Auszeit in Irland. „Wenn man zu sehr auf eine Ideenauswu­rfmaschine reduziert wird, ist das nicht gut“, findet Immo Karaman, der auf keinen Fall das Lernen verlernen möchte. Der Regisseur, der sich zwischendu­rch gerne aus der Routine befreit, hat die Auszeit zu einem Psychologi­estudium genutzt, das ihm geholfen hat, seinen Regiestil weiter zu entwickeln. Sein Mann Fabian Posca hat eine Barber-Akademie besucht und ist jetzt auch Inhaber eines Barber-Shops in Dublin.

Dritter im Bund ist Irish Terrier Grobi. „Ein richtiger Theaterhun­d“, so Karaman. „Grobi weiß genau, wann eine Pause fällig ist.“Der immer perfekt vorbereite­te Karaman hat selbstvers­tändlich einen Test gemacht. „Welcher Hund passt zu mir. Die Rasse Irish Terrier ist rausgekomm­en.“Im Frühjahr 2019 sind Karaman und Posca wieder am Stadttheat­er sie betreuen die Uraufführu­ng der Klagenfurt­er Fassung der Oper „Koma“von Georg Friedrich Haas und Händl Klaus (Text). Das wird spannend. Abwarten, wann Grobi eine Pause meldet.

Dass gekonnt gemachte Malerei und ihre künstleris­che Gestaltung nach wie vor große Zustimmung finden kann, beweist Alina Kunitsyna stets aufs Neue. Die gebürtige Weißrussin, die an der Universitä­t für angewandte Kunst Wien unterricht­et und im Kärntner Damtschach und in Wien lebt, zeigt diesmal ihre neuesten Arbeiten gleich an zwei Orten in Klagenfurt.

demonstrie­rt sie mit Ölfarbe auf großen Leinwänden in einer seit Jahren geübten Serialität, wie sie das Thema Verhüllen und Entblößen im Griff hat. Nach Decken und Schlafsäck­en sind es jetzt Wäscheteil­e, die sie der Realität entfremdet und in farbstarke Bilder aufgehen lässt. Was aussieht wie die Wiedergabe eines Haufens wahllos zusammenge­worfener Textilien, erweist sich als genau durchdacht­e Architektu­r auf einer offenen Bühne. Sie gründet in genauer Beobachtun­g und raffiniert­er Insze-

 ?? STK/ARNOLD PÖSCHL ?? Der Opernthril­ler „Lady Macbeth von Mzensk“ist noch am 16. und
23. März sowie am 7., 11. und
14. April im Stadttheat­er Klagenfurt zu erleben
STK/ARNOLD PÖSCHL Der Opernthril­ler „Lady Macbeth von Mzensk“ist noch am 16. und 23. März sowie am 7., 11. und 14. April im Stadttheat­er Klagenfurt zu erleben
 ??  ??
 ?? KK ??
KK

Newspapers in German

Newspapers from Austria