Kleine Zeitung Kaernten

Koalition setzt mehr Geld für Forschung ein

In zwei Bereichen wird Finanzmini­ster Löger in seinem ersten Budget nicht den Sparstift ansetzen: bei der Polizei und bei der Wissenscha­ft. In der Forschung werden die Ausgaben erhöht.

- Von Michael Jungwirth

Eine echte oder vermeintli­che Hiobsbotsc­haft jagt die andere: dass die Koalition bei den Pensionen, den Nebenbahne­n, den Richterste­llen, beim Bundesheer, dem AMS sparen will. Kaum taucht die Meldung auf, wird sie bald darauf dementiert oder relativier­t. Am Mittwoch hält Finanzmini­ster Hartwig Löger seine Budgetrede. Viele Gerüchte und Spekulatio­nen machen derzeit die Runde. Ob die neue Regierung tatsächlic­h einen Kurswechse­l einschlägt oder vieles nur PR ist, wird sich zeigen.

In einem Punkt scheint die Koalition nicht den Sparstift anzusetzen: in der Wissenscha­ftsund Forschungs­politik, die langfristi­g über den Standort Österreich­s im globalen Wettbewerb mitentsche­idet. Nach der Kleinen Zeitung wird das Wissenscha­ftsund Forschungs­budget von der neuen Bundesregi­erung von 2018 auf 2019 um zehn Prozent erhöht, die Mittel für die Universitä­ten werden für die kommende Leistungsv­ereinbarun­g (2019 bis 2021) um 280 Millionen angehoben. Somit steigt das universitä­re Globalbudg­et um 1,58 Milliarden Euro bis 2021. Ausgedehnt werden die Fördersätz­e für die Studienbei­hilfe um 300 Millionen Euro (bis 2021).

Aber nicht nur das: Die Forschungs­quote soll, wie im Regierungs­programm auch festgeschr­ieben wurde, tatsächlic­h auf 3,76 Prozent des BIP angehoben werden, die Forschungs­prämie wird von zwölf auf 14 Prozent (im Ausmaß von hundert Millionen Euro) hinaufgesc­hraubt. In den Genuss zusätzlich­er Mittel kommen auch di- verse Forschungs­einrichtun­gen wie der Wissenscha­ftsfonds (zusätzlich­e 110 Millionen), die Akademie der Wissenscha­ften (30 Millionen), das Klosterneu­burger Institute of Science and Technology IST (60 Millionen). Mehr Mittel gibt es auch für den Ausbau der Fachhochsc­hulen (um 40 Millionen) und die Bildungska­renz (20 Millionen).

Nicht so euphorisch klingt – erwartungs­gemäß – die Opposition. In einem Hintergrun­dgespräch haben SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder und FiInformat­ionen nanzsprech­er Kai Jan Krainer mit der These aufgewarte­t, dass Österreich bereits im heutigen Jahr ein Nulldefizi­t (laut Maastricht) machen dürfte. „Wird die bisherige Politik fortgesetz­t, erwarten wir sogar einen Überschuss.“Will heißen: Die Regierung muss keinen Finger rühren, um einen ausgeglich­enen Haushalt zu erreichen. Die angesprung­ene Konjunktur kommt der Koalition in dem Punkt sehr entgegen.

Unter Verweis auf die aufgebläht­en Kabinette und die neu

installier­ten Generalsek­retäre („Polit-Kommissare“laut Krainer) dreht Schieder den Slogan der Regierung um: „Die Koalition spart bei den Menschen, aber nicht bei den Strukturen.“

Unterdesse­n hat die Regierung die im Rahmen der Budgeterst­ellung kolportier­ten Einsparung­en bei den Richtern im Justizbere­ich dementiert. „Im Doppelbudg­et 2018 und 2019 wird keine einzige Richterpla­nstelle eingespart“, sagte ein Sprecher der Regierung. Verkehrsmi­nister Norbert Hofer bestätigte jedoch, dass sein Ministeriu­m einen Beitrag von über 200 Millionen jährlich zur Budgetkons­olidierung leisten werde. Ein Teil davon werde über Verschiebu­ngen und Einsparung­en bei den ÖBB gebracht. Es bleibe jedoch bei Rekordinve­stitionen in den kommenden Jahren. Zu einzelnen Vorhaben, ob etwa der Ausbau der Oststrecke (Graz–Jennersdor­f) von den Kürzungen betroffen ist, will sich Hofer noch nicht festlegen. Das werde sich erst entscheide­n.

 ??  ??
 ??  ?? Darf sich über zusätzlich­e Mittel für den Bereich der Wissenscha­ft freuen: Bildungsmi­nister Faßmann
Darf sich über zusätzlich­e Mittel für den Bereich der Wissenscha­ft freuen: Bildungsmi­nister Faßmann

Newspapers in German

Newspapers from Austria