Kleine Zeitung Kaernten

Präsident widerspric­ht der FP-Russlandpo­litik

Die Annexion der ukrainisch­en Halbinsel Krim sei „offenkundi­g völkerrech­tswidrig“.

- Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen

Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen hat bei seinem Besuch in der Ukraine am Donnerstag neuerlich klar gegen die Annexion der ukrainisch­en Halbinsel Krim Stellung bezogen und dies mit einem Seitenhieb auf FPÖ-Politiker verbunden. „Das war und ist ganz offenkundi­g völkerrech­tswidrig“, sagte Van der Bellen in Lwiw, Lemberg. „Jeder ist dieser Meinung, außer Russland und einige österreich­ische Politiker.“

Van der Bellen äußerte sich in einer Diskussion mit Studenten an der Katholisch­en Universitä­t der westukrain­ischen Stadt. Er bekräftigt­e, dass Russland keine rechtsgült­igen Wahlen auf der Krim abhalten könne. „Eine Wahl für das russische Parlament kann nicht legal abgehalten werden. Das hat keine legale Basis, das funktionie­rt nicht, nicht in der internatio­nalen Gemein- schaft“, unterstric­h der Bundespräs­ident, der sich schon am Mittwoch in Kiew kritisch gegenüber den Krim-Aktivitäte­n von FPÖ-Politikern gezeigt hatte.

„Eine Aggression und eine Verletzung des Völkerrech­ts kann im heutigen Europa nicht akzeptiert werden, und Österreich hat da eine sehr klare Position“, sagte Van der Bellen. Er beklagte, dass die Ukraine „einen hohen Preis“für Konflikte gezahlt habe.

Die Lehre aus den Konflikten der Vergangenh­eit sei die europäisch­e Zusammenar­beit, sagte Van der Bellen den Studenten. Das Konzept der nationalen Souveränit­ät müsse „modifizier­t“werden, sagte er in Anspielung auf den Nationalis­mus in der Ukraine. „Eine Nation allein, das ist ein absurdes Konzept“, brach er eine Lanze für den europäisch­en Integratio­nsprozess.

„Ich bin 74 Jahre alt. Meine politische Zukunft ist vielleicht auf die nächsten 20 Jahre beschränkt, nicht

länger als das.“

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