AUA fliegt im Jubiläumsjahr historisch bestes Ergebnis ein
Airline richtet sich auf harten Wettbewerb ein, aber führt auch mit Niki Lauda Gespräche über etwaige Kooperation.
Den Passagierrekord hatte die AUA schon im Herbst geschafft. Als nach der Air Berlin auch Niki Pleite ging, sorgte das noch einmal für einen Schub bei der österreichischen Lufthansa-Tochter. Mit einem Betriebsgewinn von 101 Millionen Euro – inklusive sieben Millionen aus dem Verkauf der Fokker-Flotte – bewegt sich die Fluggesellschaft sogar in historisch luftigen Höhen. „Wir sind in den vergangenen 60 Jahren noch nie so gut dagestanden.“Finanzchef Heinz Lachinger rang um Luft und Worte. Nach 30 Jahren geht er bei Austrian Airlines von Bord. AUA-Chef Kay Kratky hatte ihm bei der Bilanzpräsentation den Vortritt gelassen.
140 bis 160 Millionen Euro Betriebsgewinn sind nun das höhere Ziel. „Dieser nächste Schritt ist anspruchsvoll“, so Kratky. Heuer wird sogar mit weniger Gewinn gerechnet als im Vorjahr. Das Kerosin ist teuer. 40 Millionen Euro werden zahlreiche Triebwerksüberholungen kosten. Vor allem wird die neue Billigkonkurrenz für Ertragsdruck sorgen. Die AUA will ihr Terrain auch über einen harten Preiskampf gegen Wizz Air oder Vueling verteidigen. Auch die Ryanair könnte bald in Wien landen.
Mit dem neuen Konkurrenten Niki Lauda ist die AUA-Führung bereits in Gesprächen. Sie möchte für ihren Wachstumskurs Maschinen von der Laudamotion im „Wet-Lease“samt Crew längerfristig anmieten. „Mit den Wettbewerbsbehörden stimmen wir genau ab, was möglich ist“, so Kratky. Am heutigen Freitag gibt auch Niki Lauda seine erste Pressekonferenz
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+4,1% zum geplanten Start von Laudamotion. Laut Kratky könnte man schon in ein, zwei, drei Wochen Klarheit haben.
Etwa hundert ehemalige NikiMitarbeiter haben bereits fix bei der AUA angeheuert. Viele sind noch in Gesprächen. Die AUA braucht allein 150 neue Mitarbeiter für die 48 Millionen Euro teure Boeing 777, die sie im Herbst in Dienst stellt. Je 100 Piloten sollen 2018 und 2019 engagiert werden, um Kollegen aus Deutschland die Rückkehr zu
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in Mio.
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per 31. 12.
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+7,2% ermöglichen. Mit dem Betriebsrat des fliegenden Personals ist die AUA-Führung im Clinch. Am 22. März gibt es eine Betriebsversammlung. Eine Einigung dürfte Voraussetzung für den ein bis zwei Milliarden Euro teuren Ersatz der Langstreckenflotte sein. „Wie die Reise weitergeht“, soll Kratky zufolge im Spätsommer klar sein. Dass dann auch er geht – er ist 60, sein Vertrag endet im August –, gilt inzwischen als unwahrscheinlich.