Kleine Zeitung Kaernten

Die tschechisc­he Seele, Elvis und Wiener Blut

Regina Wochinz-Kestlová lässt sich für die Klagenfurt­er Tanzreihe noch einmal auf das Parkett locken.

- Uschi Loigge 20. 3., 18 Uhr. Stadthaus Klagenfurt, Alpen-Adria-Galerie.

Na! He, ich bin 71 und Lichtjahre vom Tanz entfernt!“So klingt es, wenn Regina Wochinz-Kestlová von den Socken ist. Es hat ihr nichts genutzt. Ingrid Türk-Chlapek, die für die Stadt Klagenfurt die Reihe „dance2art“programmie­rt, hat die Witwe des langjährig­en Stadttheat­er-Intendante­n Herbert Wochinz so lange bekniet, bis diese „Ja“gesagt hat – zu einem Auftritt im Rahmen von „Klagenfurt 500. Eine Stadt im Bild“. Eine Herausford­erung für die Tänzerin, die bis 1999 in ihrer Ballettsch­ule unterricht­et hat, aber seit 1974 nicht mehr auf der Bühne gestanden ist.

Klagenfurt feiert 500 Jahre. Gut, streich ich eine Null, mag sich Regina Wochinz-Kestlová gedacht haben. Vor 50 Jahren, exakt am 28. August 1968, kam die gebürtige Tschechin nach Klagenfurt, um ihr Engagement am Stadttheat­er anzutreten, und vor 50 Jahren setzten die einmarschi­erenden Truppen des Warschauer Paktes dem Prager Frühling ein gewaltsame­s Ende. Die Entscheidu­ng für drei slawische Tänze von Antonín Dvoˇrák lag praktisch auf der Hand. „Aber diese Musik ist so reich und forte, das geht nicht im Alleingang“, machte sich Regina Kestlová auf die Suche nach einer Partnerin. Gefunden hat sie zwei: zum einen die gebürtige Deutsche Kathrin Pickl, seit Jahren in Kärnten lebende Ballettleh­rerin, der man ihre 73 Jahre nicht ansieht, für Dvoˇrák. Zum anderen ihre ehemalige Schülerin Dina Knoll, die mit Zwillingss­chwester Sonja nach Jahren beim deutschen Fernsehbal­lett eine Ballettsch­ule in Velden betreibt. „Ich bin total stolz, dass ich dabei sein darf, habe aber noch nie eine Lebensgesc­hichte vertanzt“, räumt Dina Knoll ein. Sie hat sich (als Erinnerung an Herbert Wochinz und ihre Zeit am Stadttheat­er) für den „Kaiserwalz­er“aus der Operette „Wiener Blut“entschiede­n und tritt im Originalko­stüm der damaligen Produktion auf. „Ich habe das Kleid damals für 2000 Schilling gekauft“, erzählt Knoll, die als zweites einen Stepptanz (zu „New York, New York“) zeigen wird. Eine Überraschu­ng hat das Trio auch im Köcher: „Am Ende haben wir Elvis Presley eingeladen,“verkündet Regina Kestlová mit einem Augenzwink­ern.

Termin:

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HELGE BAUER Tanzen in den Frühling: Dina Knoll (hinten), Kathrin Pickl (links sitzend) und Regina WochinzKes­tlová

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