Die fesselnde Doku „Weapons of Choice“blickt hinter Mythos und Erfolg des Waffenherstellers Gaston Glock.
In „Weapon of Choice“blicken Fritz Ofner und Eva Hausberger hinter Mythos und Erfolg des Waffenherstellers Glock.
Unter heimischen Waffenfreunden hat sie einen Sonderstatus – in den USA und diversen Kriegsgebieten aber genießt die aus österreichischer Produktion stammende Glock-Pistole in über 30 Versionen Kultstatus.
Sie ist die „Weapon of Choice“, wie die Protagonisten in Fritz Ofners und Eva Hausbergers fesselnder Doku fast euphorisch festhalten. Der 90 Minuten lange Film, präsentiert im Rahmen des Grazer Festivals Diagonale, zeichnet die langen Wege des „Tötungswerkzeugs“nach. Von der Herstellung in Österreich in Deutsch-Wagram und Ferlach bis zur „Verwendung“in den USA oder im Irak. In den 1970ern von Gaston Glock innovativ entwickelt, waren Bundesheer und Polizei erste Kunden. Das große Geld aber machte das Unternehmen mit dem Export. Erst über die Sicherheitskräfte, dann über den größeren privaten Markt, vor allem in den USA. Bei Hip-Hoppern und Sängern hat die Waffe dort heute einen derartig starken Status, dass sie in vielen Hits vorkommt und als Synonym für Pistole gilt: „Reimt sich so gut, mit lock, block, cock“, lacht ein Gesprächspartner in der Doku laut auf.
Interviewt wird ein Waffenhändler aus Pennsylvania, ein sympathischer Bursche und Fan, der die Pistole, „die dich nie im Stich lässt“, wie einen Freund betrachtet. Und erst an seinen Fingern abzählen muss, wie viele solcher Freunde er hat – 18 sind’s schlussendlich. In einem Interview aus dem Luxemburger Gefängnis kommt auch der ehemalige Geschäftspartner
Zur Diagonale
des österreichischen Films. Bis 18 März in Graz. 103 Filme laufen im Wettbewerb. Die Preise werden am Samstag vergeben, der Publikumspreis am Sonntag. Programm/Infos:
www.diagonale.at Karten:
Glocks, „Panama-Charly“Charles Ewert, zu Wort. Dieser verbüßt eine 20-jährige Haftstrafe wegen eines 1999 verübten und gescheiterten Mordanschlags auf Gaston Glock.
Besonders bewegend ist der Auftritt eines Ex-US-Soldaten, der in einer ärmlichen Bude haust, aber im Dezember 2003 zu jenem Kommando gehörte, das den irakischen Ex-Diktator Saddam Hussein festnahm. Zur „Beute“im Erdloch nahe Tikrit gehörte auch Saddams Glock, die nun im „George W. BushCenter“in Texas ausgestellt ist. Saddam brachte sie ebenso wenig Glück wie dem Soldaten, heute ein gebrochener Mann.
Die Realisierung des Films habe fünf Jahre gedauert, sagt Ofner. Immer wieder habe es in dieser Zeit Auseinandersetzungen mit Anwälten der Firma gegeben. Vor einem Screening im Gartenbaukino Ende November 2017 in Wien sei etwa die Herausgabe des Films gefordert worden. „Wir haben dann aber nix mehr gehört, also Ende gut, alles gut“, erzählt Ofner.