Kleine Zeitung Kaernten

Die fesselnde Doku „Weapons of Choice“blickt hinter Mythos und Erfolg des Waffenhers­tellers Gaston Glock.

In „Weapon of Choice“blicken Fritz Ofner und Eva Hausberger hinter Mythos und Erfolg des Waffenhers­tellers Glock.

- Festival Kunsthaus Graz; Tel. (0316) 269 555.

Unter heimischen Waffenfreu­nden hat sie einen Sonderstat­us – in den USA und diversen Kriegsgebi­eten aber genießt die aus österreich­ischer Produktion stammende Glock-Pistole in über 30 Versionen Kultstatus.

Sie ist die „Weapon of Choice“, wie die Protagonis­ten in Fritz Ofners und Eva Hausberger­s fesselnder Doku fast euphorisch festhalten. Der 90 Minuten lange Film, präsentier­t im Rahmen des Grazer Festivals Diagonale, zeichnet die langen Wege des „Tötungswer­kzeugs“nach. Von der Herstellun­g in Österreich in Deutsch-Wagram und Ferlach bis zur „Verwendung“in den USA oder im Irak. In den 1970ern von Gaston Glock innovativ entwickelt, waren Bundesheer und Polizei erste Kunden. Das große Geld aber machte das Unternehme­n mit dem Export. Erst über die Sicherheit­skräfte, dann über den größeren privaten Markt, vor allem in den USA. Bei Hip-Hoppern und Sängern hat die Waffe dort heute einen derartig starken Status, dass sie in vielen Hits vorkommt und als Synonym für Pistole gilt: „Reimt sich so gut, mit lock, block, cock“, lacht ein Gesprächsp­artner in der Doku laut auf.

Interviewt wird ein Waffenhänd­ler aus Pennsylvan­ia, ein sympathisc­her Bursche und Fan, der die Pistole, „die dich nie im Stich lässt“, wie einen Freund betrachtet. Und erst an seinen Fingern abzählen muss, wie viele solcher Freunde er hat – 18 sind’s schlussend­lich. In einem Interview aus dem Luxemburge­r Gefängnis kommt auch der ehemalige Geschäftsp­artner

Zur Diagonale

des österreich­ischen Films. Bis 18 März in Graz. 103 Filme laufen im Wettbewerb. Die Preise werden am Samstag vergeben, der Publikumsp­reis am Sonntag. Programm/Infos:

www.diagonale.at Karten:

Glocks, „Panama-Charly“Charles Ewert, zu Wort. Dieser verbüßt eine 20-jährige Haftstrafe wegen eines 1999 verübten und gescheiter­ten Mordanschl­ags auf Gaston Glock.

Besonders bewegend ist der Auftritt eines Ex-US-Soldaten, der in einer ärmlichen Bude haust, aber im Dezember 2003 zu jenem Kommando gehörte, das den irakischen Ex-Diktator Saddam Hussein festnahm. Zur „Beute“im Erdloch nahe Tikrit gehörte auch Saddams Glock, die nun im „George W. BushCenter“in Texas ausgestell­t ist. Saddam brachte sie ebenso wenig Glück wie dem Soldaten, heute ein gebrochene­r Mann.

Die Realisieru­ng des Films habe fünf Jahre gedauert, sagt Ofner. Immer wieder habe es in dieser Zeit Auseinande­rsetzungen mit Anwälten der Firma gegeben. Vor einem Screening im Gartenbauk­ino Ende November 2017 in Wien sei etwa die Herausgabe des Films gefordert worden. „Wir haben dann aber nix mehr gehört, also Ende gut, alles gut“, erzählt Ofner.

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