Wer in Österreich die Nase vorne hat
Wie attraktiv sind unsere Bezirke und wie gut ist man für Künftiges gewappnet? Eine aktuelle Studie vergleicht und gibt Anregungen.
Eine neue Studie beschäftigt sich mit dem Angebot österreichischer Bezirke an ihre gegenwärtigen – und möglicherweise auch zukünftigen – Einwohner und vergleicht die Regionen zwischen Bodensee und Neusiedlersee miteinander. Dabei geht es nicht nur um den Status quo, sondern vor allem auch um Potenzial, das in den Bezirken schlummert.
Das Thema Landflucht und die Frage, wie man dieser vorbeugen könnte, spielen für die Autoren des Berichts, das Beratungsunternehmen Pöchhacker Innovation Consulting, eine zentrale Rolle. „Gute Entwicklungen sind unmittelbar spürbar und ziehen Menschen an, große Defizite führen zur Abwanderung“, heißt es. Die Ergebnisse sollen „Impulse für die Menschen in den Regionen und die Politikgestaltung auf Bundesund Länderebene geben.“
Gesamtsieger im Zukunftsranking ist Krems an der Donau (siehe Grafik rechts). Die niederösterreichische Stadt liegt darin in den Bereichen Demografie, Lebensqualität sowie Wirtschaft und Innovation im Spitzenfeld der österreichischen Bezirke. Auch bei den Arbeitsmarktdaten befindet sich der Bezirk im vorderen Bereich. Diese Bereiche sind die vier Grundpfeiler, auf die sich die Erhebungen konzentrieren.
Die Steiermark kommt vergleichsweise gut weg: Mit GrazUmgebung (GU), Graz und Deutschlandsberg befinden sich drei steirische Bezirke unter den Top 20 Österreichs. Vor allem in der Meta-Kategorie Wirtschaft und Innovation gibt es gute Noten für das grüne Herz Österreichs. Während GU in nahezu allen Bereichen überdurchschnittlich gut abschneidet, wirken sich die relativ hohe Kriminalitätsrate und die hohen Schulden bei der Beurteilung der Stadt Graz negativ aus. Bei Deutschlandsberg und Weiz (Platz 32) ortet die Studie vor allem im Bereich Demografie (Geburtenrate, geringer Anteil an jungen Erwachsenen) Verbesserungsmöglichkeiten. Kritisiert wird beispielsweise die geringe Ärztedichte.
Kärnten punktet vor allem im Bereich Lebensqualität. Musterschüler sind Villach und der Bezirk Klagenfurt-Land, die ebenfalls unter den Top 20 zu finden sind. Insbesondere beim Niveau der Wirtschafts- und Innovationsindikatoren liegt Villach unter den Top-10-Bezirken. Auch die Senkung der Kriminalitätsrate und der Kommunalschulden wirkt sich positiv aus. Der Bezirk Klagenfurt-Land kann laut Studie bundesweit auf das höchste Wachstum bei den Erwerbstätigen im HightechProduktionssektor verweisen.
Die Bewertung Wiens fällt gemischt aus. Die Hauptstadt belegt im Gesamtranking nur Platz 27. Die Bezirke, die den größten Aufholbedarf im Hinblick auf ihre zukunftsorientierte Entwicklung aufweisen, sind Gmünd, Bruck-Mürzzuschlag, und Spittal an der Drau.