„Handy-Fasten“als neue Diät
Wenn eine 18-Jährige ihrem Vater verkündet: „Mein Bett bleibt künftig Smartphone-frei“!
In Bali wird heute anlässlich des balinesischen Neujahrs erstmals das mobile Internet abgeschaltet, also ein Tag ohne Chatten, ohne Teilen von Selfies. Ob ein solcher Tag bei uns an einem Karfreitag auch eine Mehrheit fände? Manche würden mit Hinweis auf andere Religionen protestieren oder von unzumutbarer Bevormundung mündiger Bürger sprechen, die selbst entscheiden sollten, ob und wann sie digital enthaltsam leben möchten. Andererseits: So ein Tag ohne Internet wäre ein interessanter Versuch.
unbeeindruckt davon wäre die 18-jährige Tochter des Bestseller-Autors und Pastors Tiki Küstenmacher. Sie hat ihrem Vater mitgeteilt: „Mein Bett bleibt künftig Smartphonefrei.“Womit sie nicht mehr zu jenen 35 Prozent zählt, die in der Früh bereits auf ihr Smartphone schauen, bevor sie aufstehen oder den Partner anschauen, oder jenen, die auch während der Nacht auf ihr Handy blinzeln. Wäre ja möglich, dass Pitzi ein Foto schickt mit dem aufschlussreichen Text „Super Pizza gegessen“. Ob Küstenmacher seine Tochter beeinflusst hat? Nein, habe er nicht, beteuert er. Digitale Diät sei ein Trend, der zunehme. Bei Vorträgen ruft er allerdings seinen Zuhörern oft zu: „Kauft euch um zehn Euro einen Batteriewecker und lasst das Handy draußen.“
Manche Kliniken bieten ja beZiemlich
reits „stationäre Rehabilitation bei pathologischem Handy/Internet-Gebrauch“an. Und in Kürze werden wohl Kurse zur Verteidigung des Selbstwertgefühls starten, um die Diktatur der Likes zu überstehen. Oder Kurse wie „Mehr Freizeit ohne Handy“. Immerhin starren wir in unserer Freizeit im Schnitt bereits 60.000 Stunden unseres Lebens auf das Smartphone.
Ein Tag der Stille, der digitalen Enthaltsamkeit? Würde heute vielen schon schwerer fallen als so mancher Essensverzicht in der Fastenzeit ...