Kleine Zeitung Kaernten

Wachstum nahedem Zenit

Österreich­s Konjunktur ist robust, doch Wirtschaft­sforscher sehen „erste Wolken“. Die Regierung soll sparen.

- Getragen Sparen

Eigentlich hatten die Ökonomen des Wifo und des IHS damit gerechnet, dass sich das Wirtschaft­swachstum bereits im Frühjahr abkühlt. Doch die Konjunktur in Öster- reich ist robuster als angenommen. Die Prognosen für 2018 und 2019 wurden nach oben korrigiert. Dennoch: „Wir sind am Höhepunkt der Formkurve“, sagt IHS-Chef Martin Kocher. „Nun müssen wir schauen, diese Form weiter aufrechtzu­erhalten.“Beim IHS sehe man die ersten kleinen Wolken am Konjunktur­himmel. Mit 2,8 Prozent beziffert Kocher das Wachstum für heuer. 2019 werde es 1,9 Prozent betragen.

Traditione­ll optimistis­cher

ist das Wifo. Es geht für heuer von 3,2 Prozent Wachstum aus. Im kommenden Jahr sollen es dann 2,2 Prozent sein.

wird die Konjunktur von der Nachfrage im Ausland und den Exporten. Davon profitiert die Industrie und investiert in die Erweiterun­g ihrer Produktion. Das führt zu einer Besserung am Arbeitsmar­kt, obwohl es hier weiterhin „massive strukturel­le Probleme“gebe, wie es Wifo-Chef Christoph Badelt ausdrückt. Gemeint sind der Facharbeit­ermangel und die Langzeitar­beitslosig­keit, von der ein Drittel der Jobsuchend­en betroffen ist. Der Rückgang der Arbeitslos­enquoten werde daher schwächer ausfallen, als man angesichts der guten Konjunktur erwarten dürfte. Gerechnet wird mit Werten von 7,7 bzw. 7,8 Prozent.

Deutlich unterschie­dlich sehen die beiden Institute die Entwicklun­g des privaten Konsums. Sowohl IHS als auch Wifo gehen in ihren Prognosen davon aus, dass die Einkommen stärker steigen werden. Das Wifo rechnet damit, dass das zusätzlich­e Geld größtentei­ls in den Konsum geht. Das IHS sieht hingegen einen kräftigen Anstieg der Sparquote.

soll auch die Regierung, mahnen die Wirtschaft­sforscher. Angesichts der guten wirtschaft­lichen Lage könnte sich laut Kocher schon heuer ein Null-Defizit ausgehen. Dennoch rechnet das IHS mit einem Minus von 0,6 Prozent 2018 und 0,4 Prozent im Folgejahr. Das Wifo geht heuer von einem Defizit von 0,3 Prozent aus und sieht 2018 einen Überschuss. Grund für den Unterschie­d: Unklarheit über das Budget 2018/2019, vor allem bei der Gegenfinan­zierung.

Die Inflation werde in den nächsten zwei Jahren zwischen 1,9 und 2,2 Prozent liegen. Im Februar betrug die Teuerung laut Statistik Austria 1,8 Prozent. Hauptpreis­treiber war das Wohnen. IHS-Chef Kocher und WifoLeiter Badelt (Hintergrun­d)

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