„Generalsekretär stillt seine Eitelkeit“
Leser sparen nicht an Sarkasmus angesichts der „Foto-Weisung“aus dem Verteidigungsministerium.
Demut gegenüber den Wählern – das war ein Versprechen der jetzigen Bundesregierung. Die Fakten im Bereich des Bundesheeres sehen jedoch anders aus: Ein versprochenes Budget von annähernd ein Prozent des BNP sollte das Bundesheer an europäisches Niveau heranführen, werden wird es aber knapp die Hälfte mit Tendenz nach unten.
Als Sahnehäubchen sozusagen liefert nun der erstmals (für was?) eingeführte Generalsekretär sein Verständnis von Demut. Seine Eitelkeit wird nun mit der Anbringung seines eigenen Pin-ups gestillt. Bundespräsident, Verteidigungsminister, Generalsekretär, Militär-, Brigade-, Bataillonskommandant usw. pflastern als neue Götzenbilder die Kasernenwände, „Heer-Gottswinkel“für Atheisten sozusagen. Einrückende Soldaten werden sich bald mehr als Besucher einer Galerie, denn als Auszubildende in einer gut ausgestatteten Armee vorkommen. (Satire aus.) Hans Steiner, Rothenthurn
Keine anderen Sorgen?
Der Generalsekretär des Verteidigungsministeriums Wolfgang Baumann will in Kanzleien und Lehrsälen von Kasernen ein Foto von ihm anbringen lassen. Ich bin auch für diese Aktion, aber nur wenn er alle diesbezüglichen Kosten privat übernimmt und sein Foto verkehrt angebracht wird. Haben wir in Österreich und besonders im Verteidigungsministerium keine anderen Sorgen? Und wozu brauchen wir überhaupt über den Sektionschefs noch eine weitere Befehlsebene, diese Funktion hatte seit jeher der jeweilige Minister. Dr. Franz Prochazka,
Himmelberg
Gleiches Recht für alle
Soso, da möchte also der Herr Generalsekretär des Bundesministeriums für Landesverteidigung neben den Bildern des Bundespräsidenten und des Verteidigungsministers auch sein Porträt aufgehängt sehen. Als Macher steht ihm das wohl zu. Während der Minister die politische Verantwortung für das Ressort wahrnimmt, stellt der Generalsekretär sicher, dass die Vorgaben des Ministers effizient und fachlich richtig umgesetzt werden.
Bisher konnte man ja in den Ämtern, Polizeistationen, Schulen, etc. immer nur unseren Bundespräsidenten bewundern. Daher, liebe alle anderen Bundesminister/innen und Generalsekretär/innen, sorgt dafür, dass eure Konterfeis sofort per Weisung neben dem Bild des Bundespräsidenten in oben genannten Einrichtungen zu hängen kommen. Schließlich sollte das gleiche Recht für alle gelten. Und wir, der Souverän, möchten uns gerne die Köpfe einprägen können, die möglicherweise eines Tages unser Land gegen die Wand fahren werden. Alexander Kastiunig,
Arnoldstein
Alte Ortsnamen pflegen
Die jüngste Schreckenstat mit der Ermordung eines Journalisten und seiner Verlobten in der Slowakei hat am Rande auch wieder den Gebrauch der einstigen, jetzt ausgelöschten Ortsnamen virulent gemacht. Die ehemalige Herausgeberin der Wochenzeitung „Die Zeit“, Marion Gräfin Dönhof, hat in einem Beitrag beklagt, dass der Verzicht auf die alten deutschen Bezeichnungen zum Vergessen eines Teiles der Geschichte führt. Dies gilt nicht nur für die verlorenen Ostgebiete mit Danzig, Breslau und Königsberg, sondern ebenso für die in neuen Staaten aufgegangenen Teile der ehemaligen Doppelmonarchie. Glücklich davongekommen sind Siebenbürgen und das Banat, wo deutsche Dorf- und Städtenamen noch zur Selbstverständlichkeit zählen.
Kaum eine österreichische Zeitung hat über die Schreckenstat aus Pressburg berichtet, sondern aus Bratislava. Die große Ausnahme im deutschen Sprachraum war die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, die konsequent von Pressburg schrieb, wie die Ungarn von Pozsony. Es war immerhin die ungarische Krönungsstadt.
Übrigens: Wir fahren weiter nach Mailand, Venedig, Triest und Genua und nicht nach Milano, Venezia, Trieste und Genova. Heinz Stritzl, Klagenfurt