Kleine Zeitung Kaernten

700 Therapiepl­ätze und 15 Mitarbeite­r: In Klagenfurt gibt es eine neue Drogenambu­lanz.

5000 Menschen in Kärnten sind laut einer Schätzung drogensüch­tig. Die Nachfrage nach Therapiepl­ätzen ist enorm. Mit der neuen Drogenambu­lanz will man besser helfen.

- Von Kerstin Oberlechne­r

Die Suche nach einer neuen Adresse für die Klagenfurt­er Drogenambu­lanz erwies sich in den vergangene­n Jahren als schwierig. „Dreimal mussten wir den Standort aufgrund von Anrainerpr­otesten aufgeben“, sagt Gesundheit­sre-

ferentin Landeshaup­tmannStell­vertreteri­n Beate Prettner. Die Bewilligun­gsverfahre­n hätten ebenfalls viel Zeit gekostet. Aber nun hat die Einrichtun­g in der St. Peter Straße 5 eine neue Adresse und ist mit rund 550 Quadratmet­ern die größte Drogenambu­lanz in Kärnten. Die Nachfrage ist enorm. Am alten Standort herrschte seit Jahren ein Aufnahmest­opp, da kein Platz für Klienten war. Das aber ist nun Geschichte. Die Therapiepl­ätze wurden von 400 auf 700 erweitert, auch das Personal wurde aufgestock­t. Unter den 15 Mitarbeite­rn sind auch Psychologe­n, Sozialarbe­iter und Krankensch­western.

Vergangene Woche startete die Arbeitsver­einigung für Sozialhilf­e Kärnten (AVS) als neuer Träger in den Vollbetrie­b und löst damit die Stadt ab. „Wir betreiben Ambulanzen und Außenstell­en bereits in Villach, Spittal und Völkermark­t. Jetzt ist der Lückenschl­uss vollbracht“, sagt Geschäftsf­ührer Klaus Harter. Er spricht von einem „Kompetenzz­entrum mit großem Synergiepo­tenzial“.

650 Patienten finden jährlich bei der Drogenbera­tung in Klagenfurt Hilfe. Die neuen Räume erlauben Therapiefo­rmen, die „bisher nicht oder nur eingeschrä­nkt angeboten werden konnten“, sagt medizinisc­he Leiterin Claudia Scheiber. Kärntenwei­t wird die Zahl der Drogensüch­tigen auf 5000 geschätzt, 1600 sind in Behandlung. Erklärtes Ziel ist, dass sich die Behandlung­srate erhöht. „In Zukunft wollen wir mit niedergela­ssenen Ärzten arbeiten, die stabile Patienten behandeln und damit die Ambulanzen entlasten“, sagt Scheiber.

der Schlüssel, um spätere Suchterkra­nkungen einzudämme­n. Man könne nicht früh genug damit starten. Daher wurde der „Suchthilfe­plan Kärnten“entwickelt. Im Zuge dessen wurden bereits 450 Pädagogen in Volksschul­en geschult, 370 in NMS und AHS. „Sie setzen sich im Unterricht mit Suchttheme­n auseinande­r“, sagt Barbara Drobesch-Pinter, Leiterin der Landesstel­le Suchtpräve­ntion.

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HELGE BAUER (2) Mit der Vergrößeru­ng und Modernisie­rung der Drogenambu­lanz in Klagenfurt wurde ein wichtiger Schritt gemacht
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BAUER Claudia Scheiber ist ärztliche Leiterin der Drogenambu­lanz

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