Ein echter Bärendienst für den Nachwuchs
Ist der Ruf erst ruiniert, springt es sich recht ungeniert. Mit drei Stockerlplätzen gleich zu Beginn der Raw-AirSerie zeigten die österreichischen Skispringer, dass sie es ja doch können, wenn man sie befreit drauflosspringen lässt. So lautete die erfrischende, aber leider späte Erkenntnis von Michael Hayböck nach seinem dritten Rang in Oslo: „Ich muss ja am Schanzentisch gar nichts Besonderes machen, sondern nur das, was ich draufhabe.“
Kaum hatten die geprüften heimischen SkisprungAnhänger etwas aufatmen können, da fiel das ÖSV-Team wieder in den alten Trott. Hayböck verpasste beim nächsten Antreten das Finale, Gregor Schlierenzauer in Trondheim gar den ganzen Hauptbewerb. Die großen Akzente setzten sowieso andere: allen voran das norwegische Team, das in Vikersund mit Rekordvorsprung gewann, sowie Überflieger Kamil Stoch, der sich in überlegener Manier den Raw-Air-Gesamtsieg holte. Aus ÖSV-Sicht behielt zumindest Stefan Kraft als Gesamtvierter seine Hochform bei. Alle anderen Athleten verschlechterten sich im Laufe der Wettkampfserie. Es ist, als ob nach jedem gelungenen „Neustart“die falschen Schlüsse gezogen würden. udem schickte man für Vikersund den Gesamtsiebenten im Skiflug-Weltcup, Clemens Aigner, nach Hause, um „Oldie“Manuel Fettner zu holen. Philipp Aschenwald erwies man mit der Teamaufstellung einen Bärendienst: Wie soll ein junger Springer Selbstvertrauen gewinnen, wenn er ausgerechnet in der stärksten Runde mit dem kürzesten Anlauf antreten muss?
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