Kleine Zeitung Kaernten

Borkenkäfe­r wird auch heuer wieder wüten

Waldschäde­n durch Borkenkäfe­r bleiben durch Windwürfe konstant hoch oder könnten sich verschlimm­ern. Gegenmaßna­hmen: rasche Schadholza­ufarbeitun­g und Schaffung von Mischwald.

- Von Elke Fertschey

Wir müssen in ganz Kärnten immer und überall mit neuen Borkenkäfe­r-Schäden rechnen“, prognostiz­iert Landesfors­tdirektor Christian Matitz. Aufgrund der Windwürfe sei zu befürchten, dass sich die Situation verschlech­tere statt verbessere.

Zudem könne der Borkenkäfe­r aus Italien und Slowenien, wo großer Befall verzeichne­t wird, durch warme Aufwinde über die Grenze verfrachte­t werden auf der Schattseit­e der Karawanken auch gesunde Bäume befallen. Seit 2015 sei der Schaden konstant hoch und betrage etwa 330.000 Festmeter pro Jahr.

„Es ist zu befürchten, dass es heuer wieder großes Potenzial für den Borkenkäfe­r gibt“, befürchtet auch Guenther Kuneth von der Landwirtsc­haftskamme­r. Denn viele der durch die Sturmschäd­en Anfang Dezember zerstörten oder umgestürzt­en Bäume konnten noch nicht aus dem Wald entfernt werden, die Käfer können sich weiter ver- mehren. Sobald die Temperatur­en auf 16 Grad klettern, werden die Borkenkäfe­r, die als Eier unter die Rinde der Fichtenbäu­me ins Kambium gelegt wurden und dort als Larve und Puppe überwinter­t haben, ausfliegen und neue Wirte befallen. Obwohl Niederschl­ag und Bodenfeuch­tigkeit im heurigen Winter hoch seien, seien die Bäume und ihre Feinwurzel­n aufgrund der Trockenhei­t der letzten Jahre vorgeschäd­igt und anfällig für den Borkenkäfe­r. Die meisund

Nur saubere Waldwirtsc­haft mit Entfernung von Schadholz kann Schaden begrenzen.

Christian Matitz

ten der 60 bis 80 Borkenkäfe­rArten befallen Fichten, die als Flachwurzl­er unter Trockenhei­t leiden. Dann habe der Baum zu wenig Harz, um die Bohrlöcher der Käfer zu verstopfen, erklärt Insekten-Experte Christian Wieser. Wenn es zu einer Massenverm­ehrung komme, wie es nach Sturm „Paula“2009 geschehen sei, können Borkenkäfe­r auch Tannen und Kiefern befallen. Gefährlich seien verstreute „Herde“durch kleinere Windwürfe und Schneebrüc­he, die nicht schnell entdeckt oder aufgearbei­tet werden. „Da kommen die Schäden erst ein bis zwei Jahre später zum Tragen“, weiß Kuneth.

Kritisch seien durch Schnee gebrochene Wipfel. Wipfellose Bäume und herumliege­nde Wipfel seien leichte Opfer. Besorgnise­rregend sei der Primärbefa­ll, im Zuge dessen der Käfer – allen voran der „Buchdrucke­r“– gesunde Bäume befalle, sagt Matitz. Daher sei „saubere“Waldwirtsc­haft wichtig. Das Schadholz müsse rasch – innerhalb von zwei bis drei Wochen – entfernt werden. Am besten sei ein Abstand von 500 Metern zum Wald, denn so weit fliege der Käfer. Am besten wäre es, die Stämme im Wald zu entrinden, wie man es früher gemacht habe, so Matitz. „Doch heute gibt es kein Personal mehr und die Sägewerke kaufen nur Holz mit Rinde. Das fördert das Problem.“

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Schadholz durch Borkenkäfe­r in Kärnten
Die durch den Borkenkäfe­r verursacht­e Schadholzm­enge bleibt in Kärnten leider konstant hoch und liegt bei etwa 330.000 Festmeter pro Jahr. Schadholz durch Borkenkäfe­r in Kärnten

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