Andreas Herzog ist für WAC-Präsident Dietmar Riegler der Wunschkandidat für die Nachfolge von Heimo Pfeifenberger.
INTERVIEW. Raimund Baumschlager erlitt bei der Rebenlandrallye einen Wirbelbruch und wird im Lavanttal (6.-7. April) fehlen. Der Staatsmeister über seine Leidenschaft.
Die Nachricht schockierte: Raimund Baumschlager kam bei der Rebenlandrallye von der Piste ab und musste nach einem kapitalen Unfall stationär behandelt werden. Die Diagnose: Wirbelbruch. Doch der Oberösterreicher gibt schon wieder Entwarnung. Die Lavanttal-Rallye wird er aber auslassen müssen.
Wie geht es Ihnen?
RIMUND BAUMSCHLAGER: Ich bin richtig happy, dass ich nicht operiert werden muss und dass das Knochenmark in Ordnung ist. Der Wirbel ist zwar gebrochen, aber ein Korsett und Stillhalten reicht. Daran muss ich mich jetzt sechs bis acht Wochen halten, mit Therapie sollte das aber bald in Ordnung sein.
Sie wirken sehr gelassen?
Ich hatte bisher so viel Glück in meiner Karriere. Außer einem Schlüsselbeinbruch und ein paar Prellungen hatte ich noch nichts Ernstes. Es ist das erste Mal, dass was Gravierendes gebrochen ist, wo man sagen kann, das könnte deppert ausgehen.
Holt einen so ein Unfall wieder auf den Boden?
Ich muss ehrlich sagen: Das gehört dazu. Das ist in diesem Geschäft einfach so und ich mache das ja hauptberuflich. Wenn ein Zimmermann auf dem Dachstuhl steht, kann es ihm auch passieren, dass er einmal runterfällt. Man hat es selbst in der Hand und kann niemand Anderem die Schuld geben.
Wie kam es zu dem Unfall?
Wir wissen von den Datenaufzeichnungen, dass ich gerade einmal vier km/h schneller war als beim ersten Befahren der Strecke. Die Linie dürfte nicht gepasst haben. Das Hinterrad ist vom Asphalt abgekommen, wir sind mit der Bodenplatte und das hat uns ausgehoben. Wir sind bei einem Seitenweg angeschlagen und es hat uns dann die Böschung runtergedreht.
Konnten Sie den Unfall im Rebenland nicht irgendwie verhindern?
Eigentlich war ich mit den Augen und dem Kopf schon weiter vorne und es kam überraschend. Ich habe Erfahrung und merke, wenn es eng wird. Aber das war da nicht so.
Hemmt so eine Erfahrung?
Nun, ich sage nicht: ‘Ich habe jetzt Angst und steige nie wieder in ein Rallye-Auto ein!’ Es ist mein Job und meine Leidenschaft und ich sehe es nicht so extrem schlimm. Ich fahre jetzt 35 Jahre und bin zigtausende Kilometer im Auto gesessen. Viele davon bei Tests in Prototypen – das ist noch viel gefährlicher. Mir ist zwei Mal was passiert. Dieser Prozentsatz ist so gering.
Unterschätzt man mit den Jahren das Risiko?
Ich denke, dass man es besser einschätzen kann und es genauer kennt. So einen Unfall kann man nie ausschließen. Das Risiko zu kalkulieren ist die große Kunst und daher kommen auch oft solche Zeitunterschiede heraus. Man darf nie glauben, dass man fehlerfrei ist.
Stimmt es, dass man solche Momente wie in Zeitlupe erlebt?
Wenn man sich die Onboardaufgesessen
Aufnahmen anschaut, geht es so wahnsinnig schnell, aber für einen selber dauert es ewig. Wir sind genau unter dem Fahrersitz aufgesessen und ich habe einen Brenner im Rücken gespürt. Als wir dann den Wald runter sind, hatte ich Angst, dass wir noch einen Schlag abbekommen. Das Erste, was ich probiert habe, waren die Zehen und Hände zu bewegen.
Was hat die Familie gesagt?
Bei der Prüfung waren alle zuschauen, sie sind zwei Kilometer entfernt gestanden. Ich habe aus dem Auto meine Tochter angerufen, dass wir einen Unfall hatten und sie eine Rettung schicken sollen. Klar ist keiner glücklich und es kommt die Frage: Wie lange noch?
Sie werden wieder fahren?
Auf jeden Fall! Ich habe ja mehr Angst, wenn ich im Straßenverkehr unterwegs bin. Rein vom Risiko her ist es bei einer Rallye nicht so hoch, wie wenn ich von Graz nach Wolfsberg fahre. Bei einer Rallye habe ich alles selbst in der Hand.