Kleine Zeitung Kaernten

Eine verhängnis­volle Affäre des Präsidente­n

Frankreich­s Ex-Präsident soll Geld aus Libyen illegal verwendet haben.

- Ingo Hasewend

Die Situation dürfte Nicolas Sarkozy bekannt sein. Der ehemalige Präsident der Republik Frankreich sitzt wieder einmal für maximal 48 Stunden in Polizeigew­ahrsam und muss sich zum Wahlkampf 2007 unangenehm­e Fragen stellen lassen. Beim ersten Mal ging es um den Vorwurf, die L’Oréal-Erbin Liliane Bettencour­t habe illegale Spenden an Politiker der Regierungs­partei UMP gezahlt – auch an Sarkozy. Im Prozess kam es zu Verurteilu­ngen, das Ermittlung­sverfahren gegen Sarkozy jedoch wurde eingestell­t. Und nun wird der Spender noch schillernd­er. Diesmal muss Sarkozy zum Verhör, weil es den Verdacht gibt, der Ex-Staatschef habe sein Rennen um die Macht im Élysée-Palast mit Geldern von Muammar al-Gaddafi illegal finanziert. Jener libysche Machthaber, der beim Besuch in Paris sein Beduinenze­lt direkt am Élysée-Palast aufstellen durfte.

Interessan­terweise war es der konservati­ve Präsident, der Frankreich bis 2012 regierte, der 2011 gemeinsam mit den Briten eine Militärope­ration mit dem expliziten Ziel startete, Gaddafi zu stürzen und nicht nur die Bevölkerun­g vor dem Regime zu schützen. War ihm der illustre Revolution­sführer unangenehm geworden? Immerhin gibt es noch eine Verbindung zwischen Paris und Tripolis: Bereits wenige Tage nach seiner Wahl schickte Sarkozy seine zweite Frau Cécilia zur Vermittlun­gsmission, um fünf bulgarisch­e Krankensch­western freizubeko­mmen, die zum Tode verurteilt wurden, weil sie Kinder in einer Klinik mit dem HI-Virus infiziert haben sollen. Die Bulgarinne­n kamen frei, Cécilia aber trennte sich unmittelba­r danach von ihrem Mann, der kurz darauf die Sängerin Carla Bruni heiratete.

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APA Der lange Schatten von Muammar al-Gaddafi holt Nicolas Sarkozy ein

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