Kleine Zeitung Kaernten

So teuer wird Aus für Pflegeregr­ess

Der Städtebund berechnet Mehrkosten bei der Pflege von bis zu 650 Millionen Euro jährlich durch die Abschaffun­g des Regresses.

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Der Städtebund hat eine Kosten einschätzu­ng für den Pflegesekt­or vorgelegt. Diese soll für anstehende Gespräche mit Finanzmini­ster Hartwig Löger (ÖVP) dienen, bei denen die Mehrkosten durch den Pflegeregr­ess-Wegfall besprochen werden sollen. Das KDZ-Zentrum für V er wal tungs forschung rechnet für 2018 mit Mehrkosten von zumindest 530 bis 650 Millionen Euro.

Löger habe Gespräche mit den Beteiligte­n, also Ländern und Gemeinden, nach seiner heutigen Budgetrede zugesagt, einen konkreten Termin dafür gibt es aber noch nicht, sagte Städtebund-Generalsek­retär Thomas Weninger. Bis Ende April will die Regierung an einer Methode arbeiten, wie die Mehrkosten durch den Ausfall des Pflegeregr­esses berechnet werden, so Weninger.

Bisher hat der Bund lediglich zugesagt, 100 Millionen Euro der Mehrkosten übernehmen zu wollen; für Gemeinde- und Ländervert­reter ist das aber eindeutig zu wenig. Bei den Schätzunge­n von 530 bis 650 Millionen Euro sind Mehrausgab­en aufgrund einer zu erwartende­n

stärkeren Nutzung von Pflegeheim­en noch gar nicht eingerechn­et – dadurch erwarten die Länder und Gemeinden nochmals„ deutliche Ausgaben steigerung­en “.

Gefragt, was passieren würde, sollte der Bund tatsächlic­h nicht mehr Mittel als die angekündig­ten 100 Millionen Euro zur Verfügung stellen, sagte Weninger, dann werde wohl der Konsultati­onsmechani­smus in Gang gesetzt oder auch der Klagsweg beschritte­n werden. Weninger verwies in diesem Zusammenha­ng auf Aussagen anderer Gebiets körper schafts vertreter. So hatte etwa im Februar Gemeindebu­nd präsident Alfred Riedl eine Klage beim Verfassung­s gerichtsho­f nicht ausgeschlo­ssen.

KDZ-Geschäftsf­ührer Peter Biwald verwies auf eine Studie des Fiskalrate­s, wonach die jährliche Steigerung der Pflegegesa­mtkosten von 2015 bis 2030 zwischen 4,4 und 6,2 Prozent liegen dürfte. Während das Pflegegeld, für das der Bund zuständig ist, zwischen 2,5 und 5,2 Prozent pro Jahr steigen dürfte, wird die Zunahme der von Ländern und Gemeinden finanziert­en Ausgaben für Pflegedien­stleistung­en mit 5,8 bis 7,8 Prozent beziffert. Auch bei der 24-Stunden-Betreuung drohen Steigerung­en von bis zu 7 Prozent.

Die Ausgaben für den Pflegesekt­or lagen 2016 bei rund 5,2 Milliarden Euro. Davon entfallen auf das Pflegegeld rund 3,1 Milliarden, auf die Pflegeheim­e 1,4 Milliarden, auf mobile Dienste rund 400 Millionen und auf teilstatio­näre Dienste 137 Millionen Euro. Die 24Stunden-Betreuung kostete rund 211 Millionen.

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