Kleine Zeitung Kaernten

Stadtsenat soll STW-Aufsichtsr­at werden

Die Stadtpolit­ik und die Stadtwerke wollen näher zusammenrü­cken. In der FPÖ wird weiter über den Kandidaten für die nächste Wahl debattiert.

- Bettina Auer, Thomas Cik

Näher bei der Stadt“will die Klagenfurt­er Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz (SPÖ) die Stadtwerke wissen. Das hat sie zuletzt wieder öffentlich im Gemeindera­t betont. Sie begründet den Wunsch unter anderem mit dem anstehende­n 40 Millionen Euro teuren Neubau des Hallenbade­s, für das gerade das Bürgerbete­iligungsve­rfahren läuft, und mit der geplanten Optimierun­g des Busnetzes. Die Diskussion ist nicht ganz neu. Immerhin war sie auch Gegenstand im Wahlkampf der Gemeindera­tswahl 2015. Bisher standen neben dem Beibehalt der Stadtwerke AG eine Umwandlung in eine GmbH und eine Einglieder­ung in die Stadt im Raum. Nun scheint die Bürgermeis­terin, die seit der Vorwoche Gespräche mit den verschiede­nen Fraktionen führt, eine neue Variante für das Unternehme­n, das zu 100 Prozent im Besitz der Landeshaup­tstadt ist, ins Spiel gebracht zu haben.

Wie in Linz bei der Linz AG könnte die Stadtpolit­ik die Sitze der Aufsichtsr­äte übernehmen. Anders ausgedrück­t: Der bisherige Stadtwerke-Aufsichtsr­at unter dem Vorsitz von Walter Groier, für den erst kürzlich Gemeindera­t Martin Lemmerhofe­r als Ersatz für Stadtrat Franz Petritz (beide SPÖ) nominiert wurde, würde entlassen werden. Stattdesse­n würde Mathiaschi­tz als Bürgermeis­terin den Aufsichtsr­atsvorsitz übernehmen. Darüber hinaus soll jeder Stadtrat auch Aufsichtsr­at sein. Angeblich sollen auch für Magistrats­direktor Peter Jost und die Personalve­rtreter ein Sitz vorge- sehen sein. In Summe sollen zwölf Sitze geplant sein.

Mathiaschi­tz will dazu derzeit „keinen Kommentar“abgeben. Zumindest die Chancen für eine Umsetzung scheinen nicht schlecht, wenn man von einem Einvernehm­en der Koalitions­partner SPÖ, ÖVP und Grüne ausgeht. Denn sogar die Opposition FPÖ hätte gute Gründe zuzustimme­n. Sie hätte dann zwei Sitze statt einem und könne den von ihr entsandten Groier, dem mittlerwei­le eine Nähe zur SPÖ nachgesagt wird, loswerden. Bisher sind Vizebürger­meister Christian Scheider und Stadtrat Wolfgang

Germ bei Mathiaschi­tz mit ihren AustauschW­ünschen zu ihrem Ärger mehrfach abgeblitzt. F ür die Stadtpolit­ik würde der Wech- sel aber auch ein Mehr an Verantwort­ung bedeuten. Denn während Politiker für ihr Tun und Unterlasse­n nicht zur Rechenscha­ft gezogen werden können, gelten für Aufsichtsr­äte strenge Sorgfaltsp­flichten. Sie können von der Gesellscha­ft auch auf Schadeners­atz geklagt werden, wenn ihnen pflichtwid­riges oder schuldhaft­es Verhalten nachgewies­en wird. Allerdings: Fachliche Voraussetz­ungen, wie sie die Aufsichtsr­äte von Banken oder Versi- er soll FPÖ-Bürgermeis­terkandida­t in Klagenfurt bei der Wahl 2021 werden? Auch Landespart­eichef Gernot Darmann muss sich mittlerwei­le mit dieser Frage beschäftig­en, die FPÖ-Stadtparte­iobmann und Stadtrat Germ vom Zaun gebrochen hat. Wie berichtet drängt Germ auf eine Lösung – und sieht sich selbst als den geeignetst­en Kandidaten. Doch auch Vizebürger­meister Scheider hat Lust, nach der Wahlnieder­lage 2015 nochmals anzutreten.

Im Live-Stream der Kleinen Zeitung – nachzusehe­n auf www.kleinezeit­ung.at – erklärte Darmann am Montag, dass man im kommenden Jahr eine Entscheidu­ng fällen wolle.

Was die Zukunft von Gemeinderä­tin Sandra Wassermann betrifft – derzeit hat sie auch ein Nationalra­tsmandat inne, könnte aber im Austausch für Noch-Klubobmann

Christian Leyroutz in den Landtag wechseln – will Darmann eine rasche Lösung. „Es gebührt aber der Höflichkei­t, dass ich den Gremien noch nicht vorgreife.“ Bürgermeis­terin Maria-Luise Mathiaschi­tz Stadtrat Wolfgang Germ cherungen erfüllen müssen, bestehen für die Aufsichtsr­äte einer Kommunalge­sellschaft wie den Stadtwerke­n nicht.

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Vizebürger­meister Christian Scheider
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TRAUSSNIG (3)
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