„Integration ist zeitintensiv“
890 Asylberechtigte sind in Kärnten derzeit als arbeitslos gemeldet.
Die Arbeitslosigkeit von Migranten und Asylberechtigten bleibt ein Problem des Arbeitsmarktes in Österreich – das zeigt ein AMS-Bericht, über den die Kleine Zeitung in der gestrigen Ausgabe berichtet hat.
In Kärnten ist ihre Zahl im Österreich-Vergleich jedoch relativ klein: Von 28.115 als arbeits- Gemeldeten in Kärnten waren Ende Februar 5193 Ausländer, 6336 Migranten und 890 Asylberechtigte bzw. subsidiär Schutzberechtigte. Die letztgenannte Gruppe beträgt nur 2,7 Prozent ihres Volumens in ganz Österreich: 32.644.
Laut AMS-Kärnten-Chef Franz Zewell sind von den 890 Personen die Hälfte Syrer, knapp 18 Prozent Afghanen, 15 Prozent Russen bzw. Tschetschenen, der
Rest verteilt sich auf andere Nationen. Von diesen 890 – davon mehr als 80 Prozent Männer – waren 353 in einer Schulung, bleiben 537.
„Wir tun, was uns möglich ist. Niemand wird weggeschickt. Aber wir hoffen natürlich weiterhin auf ausreichend Mittel“, sagt Zewell. Die Mittel beziffert er auf „drei Millionen Euro“, dann könne man „alles gut ablos decken“. Zewell räumt ein, dass „Integration zeitintensiv“ist. Die größten Herausforderungen: die fehlende Sprache und/oder der Analphabetismus. „70 Prozent der Afghanen sind Analphabeten in ihrer Muttersprache“, weiß Zewell. Jedoch: Problemgruppen habe er keine.
Was tut das AMS Kärnten? 2017 wurde 499 Personen im Rahmen des Integrationsjahres gefördert, 28 von ihnen wurden vermittelt, 253 in Qualifizierungskurse geschickt. Begleitet werden alle. Sprache und
Grundbildung hat bei allen höchste Priorität. Und Kulturvermittlung – etwa diesbezüglich: „Im arabischen Raum sind Tourismus und Handel männlich geprägt. Man muss vermitteln, dass das bei uns nicht so ist.“
Zewell verweist auf Projekte mit „Jugend am Werk“, dort wurde bereits ein irakischer Ingenieur angestellt, weil er mit den Klienten Arabisch reden kann. Und er benennt die gute Zusammenarbeit mit dem Institut für Arbeitsmigration in Kärnten – und dessen großer Erfahrung.