Foto-Schau mit Augenzwinkern
Fantasieräume für Betrachter: Catrin Bolt zeigt im Amthof Feldkirchen Fotografien, die die Sehgewohnheiten auf den Kopf stellen.
Man muss schon zweimal hinsehen bei den Arbeiten von Catrin Bolt. Sind das Mondlandschaften, die da adrett gerahmt im „Gwölb“der Stadtgalerie im Feldkirchner Amthof hängen oder vielleicht doch Naturaufnahmen von Meeresgischt oder Nebelschwaden? Was für Berge sind das, welche Landschaften, die so unheimlich und attraktiv zugleich wirken? Des Rätsels Lösung: Es sind Fantasielandschaften aus Plastikmüll – „analoge Fotografie, völlig unbehandelte Bilder, mit Makroobjektiven aufgenommen, mit kleinen Fahrradlichtern und langen Belichtungszeiten“ins rechte Licht gesetzt, wie Catrin Bolt, gebürtige Völkermarkterin, Absolventin der Wiener Akademie der bildenden Künste und Trägerin des Otto-Mauer-Preises, erklärt. Die 39-Jährige, die bei Peter Kogler Computer- und Videokunst studierte und in Wien lebt, inszeniert gerne bewusste Missverständnisse im öffentlichen Raum, entlarvt die Wahrnehmungsgewohnheiten des Publikums und freut sich diebisch, wenn sie die Leute mit ihren Inszenierungen neugierig machen und buchstäblich hinters Licht führen kann.
In der Stadtgalerie im Amthof sind aber noch weitere Foto-Arbeiten zu sehen, die das Faible der Künstlerin, Sehgewohnheiten auf den Kopf zu stellen, illustrieren. Da stapelt sie zum Beispiel leere Bananenkisten wie die Steine beim Computerspiel Tetris vor einem Feldkirchner Supermarkt übereinander – und freut sich, wenn so etwas Alltägliches wie ein Mega-Supermarkt durch kleine Veränderungen wieder sichtbar wird. Alltagsgegenstände zweckentfremden und umdeuten, die Betrachter zum Innehalten und Nach-Denken anregen, das alles mit feinem Humor zu präsentieren und die Geschichte von Orten bewusst zu machen, ist das hintersinnige Anliegen der Künstlerin.
Für Feldkirchen hat sie neben der Bananenkisten-Installation eine zweite Arbeit „maßgeschneidert“: Regionalität und Heimatgefühl rückt Catrin Bolt mit einem großformatigen Wandteppich aus Loden-Stoff mehrdeutig ins Bild. Anhand von Schnittmustern entstanden Hügelketten, die eine grüne, abstrakte Landschaft bilden – und so Fantasieräume für die Betrachter öffnen.
Stadtgalerie Amthof Feldkirchen. Geöffnet bis 13. April, Di. bis Fr. von 15-18 Uhr.