Kleine Zeitung Kaernten

Ein störrische­s Genie übt den Kniefall

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg entschuldi­gte sich für Datenaffär­e.

- Manfred Neuper

War es nun nur eine „lauwarme Entschuldi­gung“eines eiskalt kalkuliere­nden Konzernche­fs, der einfach nicht mehr anders konnte? Oder doch die überrasche­nd ehrliche Einsicht eines jungen Mannes, der erkannt hat, dass Ausschweig­en diesmal nicht reicht? Die Kommentato­ren sind nicht wirklich einig, wie die erste Stellungna­hme des 33-jährigen Facebook-Gründers Mark Zuckerberg zum riesigen Datenskand­al zu bewerten ist. Dass Zuckerberg, der Facebook 2004 mit drei Harvard-Mitstudent­en gegründet hatte, nicht nur einen „Fehler“eingestand, sondern auch einen „großen Vertrauens­bruch“, ist jedenfalls bemerkensw­ert. Immerhin gilt sein vor Jahren getätigter Befund, wonach „Privatsphä­re“eine alte Konvention sei, bis heute als stilprägen­d für das Selbstvers­tändnis und die Unternehme­nskultur vieler Digitalrie­sen. Die Wucht der Kritik, die der Skandal um die missbräuch­liche Verwendung von 50 Millionen Facebook-Nutzerdate­n ausgelöst hat, mag auch den selbstbewu­ssten Zuckerberg überrascht haben. „Ich bin letztlich dafür verantwort­lich, was auf unserer Plattform geschieht“, räumte er ein.

Bis heute hält er 28 Prozent an dem sozialen Netzwerk mit dem zunehmend asozialen Anstrich. Das Vermögen des verheirate­ten Vaters zweier Töchter wurde von „Forbes“zuletzt mit 71 Milliarden US-Dollar taxiert, was ihn zum fünftreich­sten Menschen der Welt macht. Der Sohn eines Zahnarztes und einer Psychother­apeutin hat übrigens – neben deutschen und polnischen – auch österreich­ische Vorfahren. Wie ehrlich er mit seinen Beteuerung­en („Wir wollen sicherstel­len, dass das nicht mehr passiert“) tatsächlic­h meint, muss sich freilich erst weisen.

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AP FacebookBo­ss Zuckerberg (33) räumte „Fehler“und einen „Vertrauens­bruch“ein

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