Kleine Zeitung Kaernten

Verspreche­n gebrochen

An Taten messen sollen wir sie – dann tun wir es.

- Ingo Hasewend

Was macht die österreich­ische Entwicklun­gszusammen­arbeit (EZB)? Armut mindern, Frieden sichern, Umwelt schützen – so propagiert es das Außenminis­terium und seine EZBAgentur ADA in der blumigen Selbstbesc­hreibung. Ihr Ex-Ressortche­f Sebastian Kurz fügte stets hinzu, es sei ein Schlüssel, um der Flüchtling­skrise Herr zu werden. Mantraarti­g wiederholt­e er: „Wir müssen mehr Hilfe vor Ort schaffen“, und forderte eine stärkere finanziell­e Förderung. Wenn mehr Geld nach Afrika fließt und die Armut bekämpfen hilft, wollen weniger Menschen weg. Er betonte auch, dass die Mittel für die EZB unter ihm als Außenminis­ter verdoppelt wurden. Genau dieser Tatendrang brachte ihm den Nimbus des Anpackers ein und hatte keinen geringen Anteil daran, dass er mit der ÖVP die Wahl gewann. till nun beerdigte er als Kanzler seine Agenda von gestern. Denn statt die Hilfe massiv zu erhöhen, wird der Auslandska­tastrophen­fonds gekürzt, der oft die geforderte „Hilfe vor Ort“darstellt. Und die Aufstockun­g der bilaterale­n Entwicklun­gshilfegel­der findet in dem im Wahlkampf angekündig­ten Ausmaß auch nicht statt. Dies mit erhöhten Ausgaben für Flüchtling­e im Inland zu begründen, ist ein misslungen­er Schmäh. Der Kanzler fordert stets, dass seine Regierung an Taten gemessen werden soll. Dann tun wir es und bescheinig­en ihm: Diese Knausrigke­it ist keine aktive Außenpolit­ik und liefert ein falsches Bild vom Wiener Tatendrang.

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