Kleine Zeitung Kaernten

Sicherer wurde es nur im echten Leben

Mit 55,4 Prozent war Aufklärung­srate 2017 in Kärnten so hoch wie nie. Starke Anstiege bei Cyber- und Drogenkrim­inalität.

- Von Wilfried Rombold und Wolfgang Zebedin

Die Kriminalst­atistik ist so etwas wie die Leistungsb­ilanz der Polizei, die Aufklärung­squote das Zeugnis für die geleistete Arbeit. Entspreche­nd stolz präsentier­ten gestern der Innenminis­ter und die Polizeidir­ektoren quer durchs Land ihre Zahlen. Erstmals in der Geschichte der Polizei lag die Aufklärung­squote im Vorjahr bundesweit über 50 Prozent. Zum Vergleich: 2008 waren es nur 38,2 Prozent.

Gleichzeit­ig sank die Zahl der angezeigte­n Delikte gegenüber 2016 um fünf Prozent. „Wir sind in der Kriminalit­ätsbekämpf­ung sehr erfolgreic­h“, betonte die Generaldir­ektorin für öffentlich­e Sicherheit, Michaela Kardeis. Vor allem bei jenen Delikten, die die Bevölkerun­g am meisten spüre, gebe es signifikan­te Rückgänge. Dazu zählen die Wohnraumei­nbrüche (minus neun Prozent) und die Gewaltdeli­kte (minus 2,4 Prozent).

Während es in Österreich im „echten Leben“sicherer wurde, explodiert die Kriminalit­ät im Cyberraum weiter – mit Steigerung­sraten um die 30 Prozent. „Hier muss die Polizei mit dem gesellscha­ftlichen Trend auf Augenhöhe gehen und Antworten geben können“, sagte Innenminis­ter Herbert Kickl (FPÖ).

In Kärnten liegt der Anstieg bei der Cyberkrimi­nalität mit 34,4 Prozent über dem Österreich­Schnitt. Letztlich bleibe „der Faktor Mensch“entscheide­nd, sagt Landespoli­zeidirekto­rin Michaela Kohlweiß: „Auch bei der Cyberkrimi­nalität spielen Verbrecher mit menschlich­en Eigenschaf­ten wie Hilfsberei­tschaft oder Gutgläubig­keit.“

Steigerung­en gab es auch bei der Suchtgiftk­riminalitä­t. Das sei auch auf die Schwerpunk­tsetzung in Kärnten zurückzufü­hren. „Durch unsere Bemühungen ist die Zahl der Anzeigen um 33,2 Prozent auf 2210 Fälle gestiegen“, sagt Kohlweiß. Sie verweist neben heimischen Kriminelle­n vor allem auf slowenisch­e, nigerianis­che und afghanisch­e Tätergrupp­en.

Rückläufig sind hingegen die Anzeigen wegen Sachbeschä­digungen, Diebstähle­n, Raubdelikt­en und bei Einbruchsd­ieb- stählen – was dem Sicherheit­sgefühl der Bevölkerun­g entgegenko­mmt. Nicht sicher fühlen können sich immer öfter die Polizisten selbst. Kohlweiß klagt an: „Widerständ­e gegen die Staatsgewa­lt stiegen um 68,4 Prozent.“66 Beamte wurden verletzt. „Das können wir nicht hinnehmen“, sagt Kärntens oberste Polizistin.

In den statistisc­hen Zahlen spiegeln sich aber auch Probleme. So ist der Anteil der ausländisc­hen Tatverdäch­tigen 2017 um 1,6 Prozent gestiegen, und zwar von 3484 auf 3902 Personen. Er liegt jetzt bei 25 Prozent.

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