Ein Weltrekord, der doch keiner ist
Gregor Schlierenzauer setzte bei 253,5 Metern auf, griff aber in den Schnee. Steht Kuttins Nachfolger schon fest?
Robar blieb ein Unsicherheitsfaktor und Jamie Lundmark wird zwar immer eine Rotjacken-Legende bleiben, war aber bereits im Spätherbst seiner Karriere angelangt. Allesamt Rollen, die von jungen Spielern hätten erfüllt werden können. Play-off-Aus? Vermutlich, aber erhobenen Hauptes. arum der KAC, im Gegensatz zu anderen Klubs, jedoch so wählerisch mit angebotenen Legionären umgeht, bleibt ein Rätsel. „Der funktioniert nicht bei uns. Wir forcieren ein starkes Kollektiv“, lautet ein typischer Satz seitens der Rotjacken-Führungsriege. Ein anderer: „Einen besseren musst’ erst finden“, wirkt als Verlängerungsformel, Credo und verdeutlicht die gesunkenen Ansprüche. Vehement wehren sich Kalt sowie Geschäftsfüh-
Wrer Oliver Pilloni gegen ein Vor-Ort-Scouting vor Spielerverpflichtungen, sondern werden zu „Schreibtisch-Tätern“. Und dann passiert Folgendes: Der KAC kam lediglich auf drei Heimspiele mehr, als der finanziell geprügelte VSV. in deutlich besseres Händchen beweisen die Rotjacken im eigenen Haus. Die Maßnahmen im Nachwuchs scheinen voll aufzugehen. Von der U8 bis zur U18 macht sich die unermüdliche Arbeit von Trainern und Betreuern bezahlt.
Zu seinem Amtsantritt als Sportdirektor (seitdem spielte der KAC immer im Play-off) meinte Kalt prophezeiend: „Es wird nicht immer rosarote Zeiten geben.“Das mag schon sein. Dann gilt es aber auch, dementsprechend zu handeln und die Seifenblase zum Platzen zu bringen.
EMit einem Paukenschlag startete das Weltcup-Finale in Planica. So setzte Gregor Schlierenzauer in der Qualifikation für die heutige erste Einzel-Konkurrenz in Slowenien (15 Uhr, ORF eins live) nach einem sagenhaften Flug erst bei 253,5 Metern auf und egalisierte damit den Weltrekord seines Teamkollegen Stefan
Kraft von Vikersund
2017. Allerdings griff der 53fache Weltcup-Sieger bei der Landung in den Schnee – daher wird der Flug nicht als Bestmarke gewertet. Dem zuletzt schwer kriselnden Tiroler war das aber herzlichst egal: „Das war ein unglaublicher Flug.“
Dieser Sprung war einer der wenigen Ausreißer nach oben, mit denen die heimischen „Adler“ in der heurigen Saison aufgezeigt haben. Gelingt den Österreichern nicht noch in Planica der Flug auf das oberste Treppchen, steht Österreich zum dritten Mal nach 1988/89 und 2000/01 ohne einen einzigen Saisonsieg da. Bisherige Ausbeute: zwei zweite und fünf dritte Plätze. Kein Wunder also, dass der Trainerstuhl von Heinz Kuttin ordentlich wackelt. Ob der Kärntner nach dieser Saison seine Arbeit fortsetzen darf, entscheidet sich in den nächsten zwei bis drei Wochen. Angeblich soll der ÖSV schon bei Alexander Stöckl als Nachfolger angeklopft haben, doch will der Tiroler seinen bei den Norwegern bis 2022 laufenden Vertrag einhalten.