Kleine Zeitung Kaernten

ÖVP und FPÖ lehnen U-Ausschuss in der BVT-Affäre ab.

ÖVP argumentie­rt Kehrtwende mit Pakttreue zur FPÖ, diese verweist auf die Wahlfreihe­it. Ein ÖVP-Abgeordnet­er bleibt Abstimmung fern.

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Selten sind Parlaments­debatten derart emotional aufgeladen wie die vor der Abstimmung über die Aufhebung des allgemeine­n Rauchverbo­ts in der Gastronomi­e. „Beinahe militante Selbstgefä­lligkeit“, warf die ehemalige Gesundheit­sministeri­n Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) der Regierung vor, weil sie trotz aller Experten-Warnungen das geplante Rauchverbo­t in der Gastronomi­e aufheben wolle. Für die FPÖ verteidigt­e Peter Wurm das Gesetz. Er wünsche sich „freie, mündige Bürger“, keine „Religionsk­riege“und weniger „missionari­schen Eifer“in der Debatte.

„Sie entscheide­n sich bewusst für das Sterben“, sagte Neos-Chef Mathias Strolz und zeigte zur ÖVP: „28 Wendehälse“sehe er dort, die statt eines Rückgrats einen Gartenschl­auch hätten. Dann las er zwei Mails von Betroffene­n vor, die ihr Unverständ­nis zum Ausdruck brachten über die Entscheidu­ng. „Ich schäme mich für meinen Berufsstan­d, wenn Sie solche Entscheidu­ngen treffen“, rief Strolz aufgebrach­t.

„Sie emotionali­sieren in die falsche Richtung“, hielt ihm ÖVPGeneral­sekretär Karl Nehammer vor. „Schleppen Sie nicht unschuldig­e Menschen, die todkrank sind, vor die Kulisse zur politische­n Agitation“, rief er in Anspielung auf die Strolz-Rede. Es gehe in dem Gesetz nicht zu- letzt um eine Verschärfu­ng des Jugendschu­tzes.

Den Konflikt vieler ÖVP-Abgeordnet­er sprach Carmen Jeitler-Cincelli an. „Loyalität ist die Basis einer soliden Partnersch­aft“, sagte sie mit Blick auf die Koalition mit der FPÖ. Als Mutter dreier Kinder habe sie keine Freude mit dem Gesetz, manchmal aber sei mehr Mut erforderli­ch, einen Kompromiss einzugehen.

Am Ende stimmte das Haus gemeinsam für die Verschärfu­ng des Jugendschu­tzes, die Regierungs­parteien mit Ausnahme des ÖVP-Abgeordnet­en Josef Smolle, der der Abstimmung ferngeblie­ben war, setzten das Rauchverbo­t in der Gastronomi­e außer Kraft.

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APA „Ich schäme mich für meinen Berufsstan­d, wenn Sie solche Entscheidu­ngen treffen“: Strolz, Hartinger

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