Kleine Zeitung Kaernten

Haider-Prozess: Beugestraf­e für Ex-Steuerbera­ter Birnbacher.

Ex-Steuerbera­ter verweigert­e im Prozess gegen die Haider-Erbinnen erneut die Aussage. Dafür bekam er eine Geldstrafe. Jetzt muss Oberlandes­gericht Graz entscheide­n.

- Von Jochen Habich

Was war Ihre konkrete Leistung beim Verkauf der Hypo-Bank an die Bayerische Landesbank?“Dietrich Birnbacher dachte nicht daran, die Frage und andere Fragen von Richterin Sabine Grün zu beantworte­n. Wie vor zwei Wochen, bei seinem ersten Auftritt als Zeuge im Prozess gegen die Haider-Erbinnen, berief sich Birnbacher gestern auf seine Verschwieg­enheit als Wirtschaft­streuhände­r.

Dass ihn eine Streitpart­ei, die einstige Kärntner Landeshold­ing (KLH), von der Verschwieg­enheitspfl­icht entbunden hat, stimmte Birnbacher nicht um. Auch nicht Grüns Auskunft, dass die Entbindung durch eine Partei reiche und es für ihn kein generelles Aussagever­weigerungs­recht gebe. Begründung: Die Erbinnen des verstorben­en Jörg Haider hatten ihn, Birnbacher, nicht von der Verschwieg­enheitspfl­icht entbunden. Ungewöhnli­ch: Der 77-Jährige war von den Haider-Erbinnen als Zeuge genannt worden. Nach

Diskussion mit den Haider-Anwälten Dieter Böhmdorfer und Volker Mogel unterbrach Richterin Grün die Verhandlun­g, um zu beraten.

Danach verhängte sie über Birnbacher 1000 Euro Beugestraf­e für seine Aussagever­weigerung und beendete die Verhandlun­g. Nun muss das Oberlandes­gericht Graz entscheide­n, ob Birnbacher als Zeuge aussagen muss oder nicht.

Schon zu Beginn des Prozesstag­es teilte Böhmdorfer aus: Er warf dem Kläger „grob sittenwidr­iges Verhalten“vor. Obwohl die KLH ein Pfandrecht auf ein Grundstück von Ex-Landesrat Josef Martinz habe, laut Böhmdorfer im Wert von 4,7 Millionen Euro, mache sie davon keinen Gebrauch. Stattdesse­n führe sie gegen die Familie Haider einen teuren Prozess.

Das Pfandrecht sei keine Zahlung, zudem gehöre es einer Bank, konterte KLH-Anwalt Michael Pressl. „Und wir versuchen, unseren Schaden gegenüber alle Beteiligte­n geltend zu machen. Unabhängig von Person und Stellung“, sagt Pressl.

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