Rückzug von den digitalen Riesen
Österreichs Jugend nutzt zwar noch gerne WhatsApp und YouTube, doch digitale Medien sind heute weniger gefragt als noch vor einem Jahr. Das ergab der JugendInternet-Monitor 2018.
85 Prozent aller österreichischen Jugendlichen im Alter zwischen elf und 17 nutzen Whats– App, 81 Prozent YouTube. Damit sind die beiden digitalen Plattformen noch immer die eindeutigen Spitzenreiter in der Gunst der Jugendlichen. Diese ist dennoch stark im Sinken.
„WhatsApp hat in nur einem Jahr in Österreich acht Prozent an jugendlichen Nutzern verloren, YouTube gleich neun Prozent“, weiß Matthias Jax von der EU-Initiative Saferinternet.at, der den neuen JugendInternet-Monitor mit Unterstützung des Bundeskanzleramts erstellte. Auf den Plätzen und vier finden sich Insta– gram (63 Prozent) und die FotoSharing-App Snapchat (59 Prozent). Das größte soziale Netzwerk der Welt, Facebook, liegt auch heuer wieder mit 52 Prozent nur auf Platz fünf.
Grund für den langsamen Rückzug der Jugendlichen aus der digitalen Welt ist allerdings nicht der heftig diskutierte mangelhafte Datenschutz. „Das ist für sie überhaupt kein Thema“, betont Jax, der häufig Workshops mit Jugendlichen abhält, gegenüber der Kleinen Zeitung. Eine Rolle spielen jedoch der verloren gehende Reiz des Neuen – und die Angst vor strafrechtlichen Konsequenzen. „Wer wegen eines Postings schon eindrei mal mit der Polizei zu tun gehabt hat, der lässt danach meist die Finger von digitalen Medien“, weiß Experte Jax von seiner Arbeit mit Jugendzentren.
Wer die sozialen Plattformen jedoch nutzt, der kann sich ein Leben ohne sie kaum noch vorstellen. Und auch bei den in der digitalen Welt lebenden Jugendlichen dominiert Whats– App mit 78 Prozent eindeutig. Doch schon an zweiter Stelle taucht dessen Alternative Telegram (66 Prozent) auf. Im Kommen sind auch Skype, das vor allem bei Burschen für Videokonferenzen bei Computerspielen genutzt wird, sowie Tellonym, eine Plattform, die es den Nutzern möglich macht, anonymes Feedback zu geben. „Was allerdings die Gefahr birgt, dass dort beleidigende und verletzende Inhalte online gestellt werden“, warnt Saferinternet.at.
Einen großen Unterschied gibt es bei der Nutzung zwischen Mädchen und Burschen. Erstere nutzen lieber WhatsApp, YouTube, Instagram und Snapchat, Letztere Skype, Telegram und die Videoplattform Twitch.