Gebrannte Stiefkinder
Beim Ausbau der Bahn ist der Süden Österreichs ein gebranntes Stiefkind. Die Verzögerungen beim Koralmtunnel (erst recht bei der Röhre durch den Semmering) sind legendär.
Die Jahre, in denen man den Koralmtunnel bereits in Betrieb genommen haben wollte, waren zuerst 2018, dann 2020, 2022, schließlich 2024. Nun verkündet Verkehrsminister Norbert Hofer (FP) die Verschiebung Nummer vier. Ende 2025 oder Mitte 2026, so genau weiß man das nicht, lautet der neue Zeithorizont.
Waren es bis dato stets löchrige Budgets, die den Tunnelbau bremsten, so sei es nun der Berg selbst, beruft sich das Ministerium auf die ÖBB. Richtig ist, dass die Koralm den österreichischen Mineuren, die zu den besten der Welt gehören, mehr Probleme macht als erwartet. Doch noch im Herbst war man felsenfest davon überzeugt, dass der Zeitplan hält.
So ist es kein Wunder, dass der Verdacht die Runde macht, die Kärntner und Steirer würden schon wieder Opfer des Wiener Sparstifts.
Zutreffend oder nicht: Die Kommunikation in diesem Fall mutet unterirdisch an. Und das Bild, das Österreich abgibt, ist verheerend. Koralmbahn und neue Südbahn sollen nicht zuletzt (internationale) Investoren und Unternehmen anlocken, doch sind Unwägbarkeiten in Serie dafür reines Gift.