Kleine Zeitung Kaernten

KÄRNTNER DES TAGES

KÄRNTNER DES TAGES. Sein Herz gehört dem Chor: Der gebürtige Wolfsberge­r Johannes Prinz (60) leitet mit dem Wiener Singverein einen der Spitzenchö­re Österreich­s und lehrt Chordirigi­eren an der Kunstunive­rsität Graz.

- Von Marianne Fischer

Ein Herz für Chöre. Johannes Prinz aus Wolfsberg leitet den Wiener Singverein und lehrt Chordirigi­eren an der Uni.

Am Anfang war es hart“, erinnert sich Johannes Prinz zurück: „Da hatte ich sehr viel Heimweh. Aber als ich von den Wiener Sängerknab­en wieder wegmusste, war es auch hart.“Im Alter von neun Jahren ist der Wolfsberge­r nach Wien gegangen, wo auch schon sein älterer Bruder Christoph in dem legendären Kinderchor sang. Mit rund 13 Jahren kam er in den Stimmbruch und wieder nach Kärnten retour. Dazwischen liegen Jahre, die den Chorleiter aus Leidenscha­ft geprägt haben – unter anderem durch zahlreiche internatio­nale Tourneen, aber auch durch den legendären Stimmbildn­er Ferdinand Grossmann.

Damals wurde auch ein wichtiger Grundstein für die spätere Karriere gelegt, die Johannes Prinz bis in den Wiener Musikverei­n brachte, wo er 1991 zum Leiter des Wiener Singverein­s berufen wurde. Der Amateurcho­r gilt als einer der besten Chöre Österreich­s und tritt regelmäßig im legendären Goldenen Musikverei­nssaal, in dem auch das Neujahrsko­nzert stattfinde­t, mit renommiert­en Orchestern und Dirigenten auf. Von Nikolaus Harnoncour­t über Sir Simon Rattle bis Mariss Jansons reicht die Palette. Der-

zeit ist man gerade in den Endproben für die Salzburger Osterfests­piele, wo Mahlers 3. Sinfonie auf dem Programm steht. Unter Star-Dirigent Christian Thielemann spielt die Sächsische Staatskape­lle Dresden, als Solistin ist Opernstar Elina Garancˇa mit dabei.

Johannes Prinz ist für die Einstudier­ung der Stücke zuständig, bevor der jeweilige Kon-

dann Orchester, Chor und Solisten zusammenfü­hrt. „Wir machen hauptsächl­ich große Chor- und Orchesterp­rojekte, mit denen wir auch manchmal auf Tournee gehen“, erzählt Prinz, der Anfang der Woche 60 Jahre alt geworden ist. Früher hat er bei den Konzerten dann selbst ab und zu im Chor mitgesunge­n, schließlic­h hat der Bariton an der Wiener

Musikunive­rsität unter anderem Gesang studiert. Mittlerwei­le überlässt er das Chorsingen seiner Frau und seiner Tochter, die beide ebenfalls Mitglieder im Wiener Singverein sind.

Überhaupt ist Johannes Prinz in den letzten Jahren ein bisschen kürzergetr­eten. Neben seiner Leitungstä­tigkeit im Musikverei­n ist der zweifache Vazert-Dirigent

auch Universitä­tsprofesso­r für Chordirigi­eren an der Kunstunive­rsität Graz. Für die vielen Chorleiter-Kurse, die er früher gegeben hat, bleibt da immer weniger Zeit.

Schließlic­h soll auch die zweite große Leidenscha­ft nicht zu kurz kommen: „Ich arbeite gerne im Garten, beschneide die Bäume, setze Rosen.“Den grü- nen Daumen hat er von seiner Familie geerbt: Sein Vater Gerhard Prinz stammt von „Rosen Prinz“in Wolfsberg ab, einem großen Lavanttale­r Rosenunter­nehmen. Der Vater wirkte als Klavierpäd­agoge an der Musikschul­e Wolfsberg und machte sich als Komponist einen Namen, auch die Mutter Elisabeth gab Klavierunt­erricht. „Bei uns wurde immer musiziert und geter

sungen, das gehörte einfach dazu“, erinnert sich Johannes Prinz. Kein Wunder, dass die ganze Familie im Musikberei­ch gelandet ist: Bruder Meinhard, ein internatio­nal gefragter Konzertpia­nist, unterricht­et an der Wiener Musikunive­rsität. Bruder Christof ist Gesangspäd­agoge am Diözesanko­nservatori­um für Kirchenmus­ik in Wien und Schwester Angelika war Musikschul­lehrerin in Kärnten.

Auch Johannes Prinz ist der musikalisc­he Nachwuchs ein großes Anliegen: Unter anderem gehört er zum Leitungste­am des Bundesjuge­ndsingens, einem Jugendchor­festival, das alle drei Jahre in einem anderen Bundesland durchgefüh­rt wird. Das nächste steht 2020 auf dem Programm – und wird in Kärnten stattfinde­n.

 ??  ??
 ?? POLZER/SINGVEREIN ?? Der Goldene Saal des Wiener Musikverei­ns ist die Heimat des Wiener Singverein­s
POLZER/SINGVEREIN Der Goldene Saal des Wiener Musikverei­ns ist die Heimat des Wiener Singverein­s
 ??  ??
 ?? BRUDER ?? „Bei uns wurde immer musiziert, das gehörte einfach dazu“: Johannes Prinz über sein Aufwachsen in einer musisch geprägten Familie
BRUDER „Bei uns wurde immer musiziert, das gehörte einfach dazu“: Johannes Prinz über sein Aufwachsen in einer musisch geprägten Familie
 ?? KK ?? Chorleiter aus Leidenscha­ft: Johannes Prinz, seit 1991 Chef des Wiener Singverein­s
KK Chorleiter aus Leidenscha­ft: Johannes Prinz, seit 1991 Chef des Wiener Singverein­s

Newspapers in German

Newspapers from Austria