Kleine Zeitung Kaernten

Protest gegen unmenschli­che Abschiebun­g

Sehr gut integriert­e Flüchtling­sfamilie, die seit 2012 in Klagenfurt lebte, wurde nach Tadschikis­tan abgeschobe­n. Betreuer sind tief betroffen, Abschiebun­g sei ungerecht.

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Sie kamen am Morgen um 6.15 und ließen den Eltern und den vier Kindern nur zwei Stunden Zeit, um pro Person einen Koffer zu packen, während ein Polizeibus vor der Türe wartete und eine Polizeistr­eife in der Nähe wachte. Familie B. wurde nach Tadschikis­tan, von wo sie nach Österreich geflüchtet war, abgeschobe­n. Sie gehört zu den fünf Flüchtling­sfamilien, die am letzten Wochenende von Österreich weggebrach­t wurden.

„B. und seine Frau waren starr vor Schreck, die Kinder weinten still“, erzählt Tatzeugin Ute Habenicht, die mit der Familie seit 2014 befreundet ist. Vater B. befand sich seit 2012 als politische­r Flüchtling in Österreich, mit Frau und Kindern lebte er seit 2014 in einem Caritas-Quartier in Klagenfurt. „Die Familie war bestens integriert. Alle Kinder waren gut in der Schule, sprechen sehr gut Deutsch und besuchten täglich das Lerncafé“, erzählt Habenicht. Auch die Eltern hätten fünf Mal in der Woche Deutschkur­se belegt und alle Prüfungen bestanden. Vater B. habe seit 2014 als Freiwillig­er beim Roten Kreuz gearbeitet und sogar die Zusage für eine fixe Anstellung gehabt. nicht. Wie dies ohne Dialog und ohne Protestmög­lichkeit geschehen könne, empört auch Caritas-Direktor Josef Marketz. Menschen derart aus ihrer neuen Heimat herauszure­ißen, sei unmenschli­ch. Für Menschen, die in Kärnten arbeiten wollen und sich aktiv integriert hätten, müsse es ein humanitäre­s Bleiberech­t geben. Flüchtling B. hätte dem Staat viel zurückgebe­n können.

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