Kleine Zeitung Kaernten

Fragwürdig­e geologisch­e Schwierigk­eiten

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Kompromiss­e in Sachfragen ja, Zugeständn­isse auf personelle­r Ebene nein. Auf diesen Nenner lässt sich die Position von SPÖ-Chef Landeshaup­tmann in den Koalitions­verhandlun­gen mit der ÖVP bringen. Posten- und Referatsfr­agen sollen erst am Ende der Verhandlun­gen stehen. Weil die ÖVP ihre Wünsche so demonstrat­iv offenlegte, stellte Kaiser seither mehrmals klar: Die Positionen des Ersten und des Zweiten Landtagspr­äsidenten sowie der Ersten und der Zweiten Landeshaup­tmannStell­vertreteri­n sind nicht verhandelb­ar. „Die Wähler haben diese Funktionen der SPÖ zugeordnet, und so wird es sein“, so Kaiser am Rande der KleinenZei­tung-Gala für die „Kärntner und Kärntnerin­nen des Jahres“.

Entgegenko­mmend wird die SPÖ wohl bei der Anzahl der Regierungs­mitglieder sein. Bleibt es bei sieben, dürfte die ÖVP zwei erhalten. Wenngleich die Berechnung nach dem D’Hondtschen Verfahren 6 : 1 ergibt. „Das wäre eine Demütigung für die ÖVP“, heißt es und wird daher nicht kommen.

Gestern wurde den Vormittag über verhandelt, dann rief der Josefimark­t in Eberndorf. Weitere Runden sind für Montag, Dienstag und Mittwoch geplant. Danach soll es einen Zwischenbe­richt für die Öffentlich­keit geben. Nach Ostern wird weiterverh­andelt.

Während das Regierungs­kollegium gleich groß bleibt, wird der Aufsichtsr­at der Kabeg, der Holding der Landesspit­äler, bedeutend kleiner: Er wird von 21 auf 14 Mitglieder reduziert. Der Grund liegt darin, dass nur noch vier statt wie bisher sechs Landtagspa­rteien Anspruch auf Aufsichtsr­atssitze haben.

Peter Kaiser

Schade, dass sich die Geologie nicht äußern kann. Dann würde man den wahren Grund für die Verzögerun­g des Fertigstel­lungstermi­ns für die Koralmbahn erfahren. Sind es tatsächlic­h erst jetzt aufgetauch­te geologisch­e Schwierigk­eiten oder stellt Verkehrs- und Infrastruk­turministe­r

(FPÖ) Kärnten auf das Abstellgle­is, weil es hier nach der Landtagswa­hl politisch nicht genehm für die Blauen läuft?

Bisheriges Ziel war eine Fertigstel­lung der beiden Röhren des Koralmbahn­tunnels zwischen der Steiermark und Kärnten im Jahr 2023 und eine Inbetriebn­ahme der Strecke 2024. Hofer hat eine Verzögerun­g von rund zwei Jahren angekündig­t: Der Tunnel soll jetzt 2025 fertig und die Strecke im Lauf des Jahres 2026 eröffnet werden.

Als Hofer vor einem Monat,

Nobert

Hofer

Ende Februar, im Zuge Wahlkampfe­s, gemeinsam FPÖ-Obmann und FPÖ-Nationalra­tsabgeordn­etem sich auf Kärntner Seite von Projektlei­ter die Baustelle zeigen ließ, war von so großen geologisch­en Problemen keine Rede. Hofer strich bei einer Pressekonf­erenz vielmehr die großen Chancen für Kärnten durch den raschen Ausbau der Koralmbahn hervor.

Erwin

Gernot

Angerer

Klaus Schneider

des mit

Darmann

Angesichts jahrelange­r Sondierung­sarbeiten, bei denen die Koralm von allen Seiten durchbohrt wurde, bedarf es detaillier­terer Aufklärung über die Probleme, als die lapidare Verzögerun­gsankündig­ung. Die türkis-schwarz-blaue Bundesregi­erung hat den Investitio­nsplan der ÖBB bis 2023 um zwei Milliarden Euro gekürzt; der größte Einsparpos­ten im Budget. Zulasten Kärntens?

Für Landeshaup­tmann Kaiser hat die Sache jedenfalls eine „schiefe Optik“. Er fordert, dass alles getan wird, um Tunnel und Bahn raschest möglich fertigzust­ellen und Finanzieru­ngszusagen einzuhalte­n. Der Ärger ist auch in der Steiermark groß. Landeshaup­tmann

(ÖVP) war ebenso wenig informiert wie Kaiser. Am Rande des Fußball-Länderspie­ls gegen Slowenien Freitagabe­nd in Klagenfurt waren sich die zwei Landeshaup­tmänner einig, dass man vom Bund Aufklärung verlangen wird.

Schützenhö­fer

Hermann

 ?? TRAUSSNIG ?? Aufgeräumt­e ÖVP-ChefVerhan­dler Gabriel Obernoster­er und Christian Benger vis a vis des SPÖTeams
TRAUSSNIG Aufgeräumt­e ÖVP-ChefVerhan­dler Gabriel Obernoster­er und Christian Benger vis a vis des SPÖTeams
 ?? EMHOFER ?? „Keine Probleme“: Norbert Hofer auf der Koralm-Baustelle
EMHOFER „Keine Probleme“: Norbert Hofer auf der Koralm-Baustelle
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