Kleine Zeitung Kaernten

Einzigarti­ger Palast für große Kunst

Der Veletrˇzní palác wurde in den 1920er-Jahren als Messegebäu­de errichtet. Heute fasziniert der Bau als Teil der Prager Nationalga­lerie.

- Von Walter Titz Derzeit sind es Originalze­ichnungen

Als Le Corbusier das so klare wie monumental­e Gebäude 1930 erstmals sah, fühlte er sich „vollkommen deprimiert“. Weil die Architektu­r, „von der ich träumte, schon existierte, während ich gerade einmal ein paar kleine Villen gebaut hatte“. Die erträumte und schon gebaute Architektu­r: der Veletrzˇní palác. Ein Messegebäu­de von Oldrich Tyl und Josef Fuchs, erbaut in den 1920er-Jahren im Prager Stadtteil Holeˇsovic­e. Ein Meisterwer­k nicht nur des tschechisc­hen Funktional­ismus.

Seit Mitte der 1990er-Jahre ist der Messepalas­t Teil der tschechisc­hen Nationalga­lerie, als beeindruck­end großzügige­r Präsentati­onsort für moderne und zeitgenöss­ische Kunst. Einerseits für Dauerausst­ellungen aus den enormen Beständen der Galerie, anderersei­ts für temporäre Präsentati­onen internatio­naler Kunst.

Permanent zu sehen

sind etwa die Meisterwer­ke aus der fabelhafte­n Kollektion französisc­her Kunst. Natürlich das einzigarti­ge Konvolut tschechisc­her Avantgarde­kunst des vorigen Jahrhunder­ts. Wer derzeit freilich die weltgrößte Sammlung von Werken Frantiˇsek Kupkas sehen möchte, steht in der entspreche­nden Etage vor verschloss­enen Türen. Die bahnbreche­nden Arbeiten des Pioniers abstrakter Kunst sind bis Ende Juli im Pariser Grand Palais Teil einer Kupka-Retrospekt­ive. Auf sechs Etagen und in einer über drei Etagen reichenden Halle ist dennoch mehr zu sehen, als bei einem Besuch bewältigt werden kann.

zwei Frauen, denen das Haus Solo-Shows widmet: der Deutschen Katharina Grosse (geboren 1961) und der Österreich­erin Maria Lassnig (1919–2014). Das heißt, Grosse, die 2014 das Kunsthaus Graz in ein begehbares Gemälde verwandelt­e, ist auch in Prag mit einem Werk vertreten, ihrem

Katharina Grosses monumental­es „Wunderbild“füllt die zentrale Halle

als tausend Quadratmet­er großen „Wunderbild“. Dieses füllt die erwähnte Halle zur Gänze und zieht sich durch die atmosphäri­sch höchst angenehme Cafeteria bis auf den Vorplatz. Bemalte Baumstämme sorgen hier für einen dreidimens­ionalen Akzent.

In seiner ganzen Breite ist das Schaffen Lassnigs erlebbar. Die Ausstellun­g wurde von Adam Budak, Chefkurato­r der Nationalga­lerie, umgebaut und erweitert (siehe auch Interview rechts). Der mehrere Jahre am

Kunsthaus Graz tätige Pole lenkt im Moving Image Department des Hauses den Fokus auf das filmische Werk der Künstlerin, unter dem Titel von Lassnigs Behauptung „My animation is an artform“, „Meine Trickfilme sind Kunst“.

aus den Filmen, Fotos und Plakate (darunter ein von Karl Neubacher für einen Lassnig-Filmabend in der Grazer Neuen Galerie 1974 gestaltete­s) sind Ergänzung.

Zwei Etagen darüber ein opumehr

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