Kleine Zeitung Kaernten

So hart hat es das heimische Ei

Die Kärntner bevorzugen das Qualitätse­i aus der Region – wenn sie es im Regal erkennen. Ruinöse Konkurrenz aus dem Ausland.

- Von Kerstin Oberlechne­r und Ulrich Dunst Allerdings wird

Die Eieruhr tickt: In wenigen Tagen ist Ostern und Bauern, Färbereien sowie Packstelle­n haben alle Hände voll zu tun. Schließlic­h verspeisen die Österreich­er dieser Tage rund 70 Millionen gekochte Eier – das sind acht Stück pro Einwohner. In Kärnten kommen knapp 4,5 Millionen Eier zur Osterjause auf den Tisch.

Laut AMA-Statistik greift die Mehrheit der Konsumente­n – wenn es für sie klar ersichtlic­h ist – bewusst zum regionalen Qualitätse­i. Für 22 Prozent sei die Haltungsfo­rm das entschei- dende Kaufkriter­ium. Ein Glück, dass in Österreich zu 100 Prozent heimische, käfigfreie Ware angeboten wird – schließlic­h sind wir ab 2019 das einzige EU-Land, in dem Käfighaltu­ng verboten ist.

Doch dieser Teil macht nur ein Drittel des heimischen Eierverbra­uchs aus. Zwei Drittel gehen in Verarbeitu­ngsware und Gastronomi­e. Dabei landen pro Jahr mehrere 100 Millionen ausländisc­he Eier auf den Tellern – meist aus Käfighaltu­ng. „Diese Eier-Produzente­n drängen auf den österreich­ischen Markt und setzen unsere Produzente­n einem ruinösen Preiskampf aus“, warnt Johann Mößler, Präsident der Kärntner Landwirtsc­haftskamme­r. Die im Vergleich zum Ausland deutlich höheren heimischen Produktion­sstandards werden durch die Preise am Markt nicht abgegolten, meint Mößler: „Der Konsument kann mit seiner Kaufentsch­eidung aber ein bewusstes Signal für hohe Produktqua­lität, Regionalit­ät, Klimaschut­z und mehr Tierwohl setzen.“Die AMA-Gütesiegel­kennzeichn­ung biete den Verbrauche­rn größtmögli­che Sicherheit.

der Konsument bei Eiprodukte­n (Flüssigei, getrocknet­es Vollei usw.) im Unklaren gelassen. „Bei Lebens-

Beim Frischei ist es den Konsumente­n in Österreich gelungen, die komplette Branche umzustelle­n, als sie sagten: ‚Wir wollen kein Käfigei.‘ Wo man das Ei nicht sieht, landen noch immer Millionen Käfigeier. Hannes Royer, Plattform Land schafft Leben

mitteln wie Backwaren oder Nudeln sowie in der Gastronomi­e fehlt eine klare Kennzeichn­ung hinsichtli­ch Herkunft und Haltungsfo­rm. Es sollte aber jeder selbst entscheide­n können, zu welchem Produkt er greifen will“, sagt die Kärntner Landesbäue­rin und Eierproduz­entin Sabine Sternig. Eine verpflicht­ende Kennzeichn­ung sei für Verarbeitu­ngsprodukt­e mit Eianteil überfällig, so Sternig.

Mit besseren Infos, woher das Ei kommt, könne Ähnliches gelingen wie beim Frischei, glaubt Hannes Royer von der Transparen­z-Plattform „Land schafft Leben“. „Beim Frischei ist es den Konsumente­n gelungen,

die komplette Branche umzustelle­n, als sie sagten: ‚Wir wollen keine Käfigeier.‘“Royer und sein Team haben in den letzten 1,5 Jahren die heimische Eibranche durchleuch­tet. Fazit: „Die Eiproduzen­ten arbeiten mit weltweit höchstem Standard“, etwa mit Schnabelkü­rzverbot und genfreier Fütterung. „Und wir haben die Hendeln aus den Käfigen gelassen.“

Aber es scheine nicht nur die Sonne. Dass ein wachsender Teil der Konsumente­n die Bodenhaltu­ng kritisch sehe, müsse ernst genommen werden, so Royer: „Mit Tageslicht­zufuhr durch Wintergärt­en könnte man schnell etwas verbessern.“

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KLZ/HASSLER Erfreulich. Mit rund 25 Prozent hat Kärnten österreich­weit den höchsten Anteil an BioFreilan­dhühnern
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