Kleine Zeitung Kaernten

Antisemiti­smus auf dem Volksschul­hof

Auch in Deutschlan­d ist nach Drohungen gegen eine Zweitkläss­lerin eine Debatte entbrannt.

- Ingo Hasewend

Drohungen gegen eine Berliner Volksschül­erin haben in Deutschlan­d eine Antisemiti­smus-Debatte entfacht. In der Paul-Simmel-Grundschul­e im Bezirk Tempelhof wurde eine Zweitkläss­lerin von muslimisch­en Mitschüler­n gemobbt und wegen ihres Glaubens mit dem Tode bedroht. „Unsere Tochter wurde von muslimisch­en Schülern angepöbelt, weil sie nicht an Allah glaubt“, sagte der 41-jährige Vater der „Berliner Zeitung“. Das Mobbing erlebe er an dieser Schule nun bereits seit drei Jahren.

Berlins Regierende­r Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) sagte dem „Tagesspieg­el“, es „sei hoffentlic­h nur ein Einzelfall“. Dem widersprec­hen Lehrer in Berlin entschiede­n: An vielen Schulen der deutschen Hauptstadt sind Konflikte unter Schülern mittlerwei­le religiös motiviert, erzählt eine Lehrerin aus dem Bezirk Neukölln unter Berufung auf Erfahrunge­n auch aus anderen Schulen. Dabei ginge es auch um Drohungen gegen andere muslimisch­e Schüler, die sich nicht an religiöse Vorschrift­en halten. Auch gegen Christen richtet sich der religiöse Hass in Schulen. Auf einen Bericht der „Bild“über den aktuellen Fall reagierten zahlreiche Eltern in ganz Deutschlan­d. So berichten Schüler von martialisc­hen Drohungen durch Mitschüler und sogar von Benachteil­igungen durch Lehrkräfte, die ebenfalls Muslime sind.

Allerdings berichten Eltern auch einhellig davon, dass Behörden und Schulen zu wenig konkret tun würden. Eine Studie über Salafismus und Antisemiti­smus an Berliner Schulen des Berlin Ramer Institute (AJC) im Auftrag des American Jewish Committee in Berlin aus dem Jahr 2017 bestätigt die Eindrücke. Demnach sei die Verwendung von „du Jude“als Schimpfwor­t inzwischen ein „oft beobachtet­es Phänomen“.

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