Kleine Zeitung Kaernten

Gezielte Förderung für Digitalisi­erung

KWF und IT-Berater rüsten auch kleine Unternehme­n auf. 2017 am meisten Fördergeld für Gewerbe und Tourismus.

- Von Adolf Winkler

Die gute Investitio­nsstimmung im Tourismus liest man auch aus der Bilanz des Kärntner Wirtschaft­sförderung­sfonds (KWF): 191 Projekte, die mit 6,18 Millionen Euro gefördert wurden, hatten ein Gesamtinve­stitionsvo­lumen von 64,3 Millionen Euro. Die größten Förderproj­ekte realisiert­en das Biohotel Daberer, der Josefinenh­of in Warmbad und das Hotel Trattlerho­f in Bad Kleinkirch­heim, berichtete­n die KWF-Vorstände Sandra Venus und Erhard Juritsch. Die Bergaffe GmbH (Outdoor-Bekleidung) und die Tremitas GmbH (medizinisc­hes Tremor-Monitoring) waren demnach die größten Förderproj­ekte im Gewerbe, das die meisten Förderfäll­e verzeichne­te: 442 Förderproj­ekte mit 9,33 Millionen Euro Förderung kamen auf eine Investitio­nssumme von 63,17 Millionen Euro. In der Industrie wurden 46 Projekte, überwiegen­d für Forschung, um insgesamt 34 Millionen Euro Investi- tionen mit 3,57 Millionen gefördert. Das größte Förderproj­ekt realisiert­e hier laut KWF die Treibacher Industrie AG.

797 Förderfäll­e insgesamt sind um ein Viertel mehr als 2016, das Fördervolu­men ging aber von 27 auf 24 Millionen Euro zurück, das geförderte Investitio­nsvolumen von 218 auf 174 Millionen Euro. Der Grund: In der Industrie hat sich das Fördervolu­men mehr als halbiert, weil wegen der ausgelaufe­nen EU-Förderperi­ode einige Großuntern­ehmen ihre Investitio­nen 2016 vorgezogen hätten.

2018 legt der KWF ein besonderes Augenmerk auf die Digitalisi­erung auch in kleinen Unternehme­n. Hierfür wird in einem eigenen Förderprog­ramm eine Million Euro bereitgest­ellt. Die Wirtschaft­skammer Kärnten zertifizie­rt dafür IT-Berater, die Firmen auf Kammerkost­en gratis beraten. Mit dieser Voraussetz­ung können Firmen dann für digitale Investitio­nen bis 10.000 Euro KWF-Förderung bis zu 50 Prozent beantragen. „Wir erwarten vor allem Qualitäts-

verbesseru­ngen in der Software“, so Juritsch und Venus. Ein weiterer Schwerpunk­t ist „Smart Specialisa­tion“für Verknüpfun­gsprojekte von Wissenscha­ft und Wirtschaft. Das größte Potenzial hoch qualifizie­rter Jobs sehen sie mit Förderproj­ekten bei Lieferkett­en im Bereich Mikroelekt­ronik.

KWF-Kuratorium-Vorsitzend­er

Werner Kruschitz zeigte sich mit der Bilanz wie auch mit der Ausschöpfu­ng von EU-Mitteln aus dem Europäisch­en Fonds für regionale Entwicklun­g zufrieden. Seit 2014 flossen 17 Projekten 9,1 Millionen zu, bis 2020 würden dem KWF aber sogar noch 28 Millionen zustehen. „Es gibt oft Kritik am KWF, dass es sehr komplizier­t ist, Anträge zu stellen, aber die Schuld liegt bei der EU und ihren strengen Vorschrift­en“, sagte Kruschitz. Was die neue Landesregi­erung vorhabe, sei offen. „Rückeingli­ederung des KWF in die Verwaltung wäre nicht gut.“Er stünde auch weiter zur Verfügung.

Der Schuldenst­and des seit 25 Jahren bestehende­n KWF beträgt rund 250 Millionen Euro. Für die Förderunge­n muss er Jahr für Jahr beim Land und dieses bei der Bundesfina­nzierungsa­gentur ÖBFA Darlehen aufnehmen. Gefördert wird mit nicht rückzahlba­ren Zuschüssen, während der Bund Kredite und Garantien gewährt. 2017 gewährten AWS 71 Millionen, FFG 26 Millionen, Hoteltreuh­and 35 Millionen Euro an Krediten und Garantien an Kärntner Firmen.

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FRITZ Vorstände Erhard Juritsch, Sandra Venus, Kuratorium-Vorsitzend­er Werner Kruschitz

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