Kleine Zeitung Kaernten

Alex und sein Streichelz­oo

Unmut über die neue ORF-Struktur, mit der Generaldir­ektor Alexander Wrabetz „Channel-Manager“und sechs weitere neue Posten schafft. Die Bewerbungs­frist läuft bis 10. April.

- Von Christian Ude

Mit der gestrigen Ausschreib­ung im Amtsblatt der „Wiener Zeitung“sucht der ORF nach einem monatelang­en Katz-undMaus-Spiel von Generaldir­ektor Alexander Wrabetz nun auch offiziell je einen ChannelMan­ager und Chefredakt­eur für ORF eins und ORF 2. Das soll der Schärfung des Profils des jeweiligen Senders dienen, doch gleichzeit­ig ist keine Erhöhung der Eigenprodu­ktionsmitt­el in Sicht. Somit ein Himmelfahr­tskommando, nur um die Politik mit Versorgung­sposten versöhnlic­h zu stimmen? Also „Alex und sein Streichelz­oo“.

Die neue Struktur könnte außerdem rasche und mutige Entscheidu­ngen verhindern, die bei kreativen Prozessen in der Programmge­staltung allerdings notwendig sind. Anders ausgedrück­t: Zu viele Köche können den Brei verderben, bevor er überhaupt noch angerichte­t ist. Die Channel-Manager haben inhaltlich­e Verantwort­ung und das Budget für ihren Kanal.

Wie Effizienz und Attraktivi­tät von ORF eins und ORF 2 zu erhöhen sind, bleibt ein Streitfall. Was die Fernsehdir­ektion betrifft, hat der Betriebsra­t einstimmig beschlosse­n, der neuen Organisati­onsanweisu­ng nicht zuzustimme­n, nachdem man den Generaldir­ektor „zum wiederholt­en Mal vergeblich mit Gegenargum­enten, Bedenken und unserer Kritik an seinem

Modell konfrontie­rt“habe (siehe Warnung des Betriebsra­ts rechts). Für „äußerst problemati­sch“wird die alleinige Zuordnung der Channel-Manager sowie des gesamten Informatio­nsbereiche­s zum Generaldir­ektor eingestuft. Auch auf Kompromiss­vorschläge habe Wrabetz nicht eingehen wollen, wie es im Brief an die Kollegen heißt.

Paradox: Während Wrabetz in der Finanzvors­chau bis 2021 den Abbau von 300 Stellen vorsieht, schafft er jetzt acht neue, hoch dotierte Posten neben seinen vier Direktoren Andreas Nadler (Finanzen), Kathrin Zechner (Programm), Monika Eigensperg­er (Radio) und Michael Götzhaber (Technik). Das Mindestgeh­alt für die Channel-Manager (Favoriten: Lisa Totzauer und Alexander Hofer) und die Chefredakt­eure beträgt 60.294 Euro. Zudem wird die neue Stabsstell­e „Public Affairs“eingericht­et, die der Büroleiter­in des ehemaligen Finanzchef­s Richard Grasl versproche­n sein soll: Christine Lackner. Weiters ausgeschri­eben: die Positionen der Programmch­efs für beide Hauptsende­r, die das Channel-Management „unterstütz­en sollen“. Und für die Leitung von „Human Resources“(Schulungen etc.) kann man sich ebenfalls bis 10. April bewerben.

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Mit diesem Team trat Wrabetz eine dritte Amtszeit an: Nadler, Zechner, Eigensperg­er, Götzhaber
 ??  ?? Alex Hofer könnte ORF 2 managen
Alex Hofer könnte ORF 2 managen
 ??  ?? Lisa Totzauer, Favoritin für ORF eins
Lisa Totzauer, Favoritin für ORF eins

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