Kleine Zeitung Kaernten

Ein Appell des Papstes an die Jugend: Seid mutig

Franziskus warnt in einem neuen Buch vor Ausbeutung von Jugendlich­en weltweit.

- Papst Franziskus Ingo Hasewend

Der Papst sorgt sich um die Jugendlich­en, es bringe ihn regelrecht in Rage, wenn er an manche Unsitten denke, mit denen sich junge Menschen um den Verstand und um ihr Herz brächten. Aber auch die gesellscha­ftlichen Rahmenbedi­ngungen, die es den Heranwachs­enden oft nicht möglich machten, zu träumen. Das jedenfalls hat er in einem großen Interview verraten, das zu Ostern in Buchform erschienen ist. Ein halbes Jahr vor der Jugendsyno­de der katholisch­en Kirche im Herbst richtet sich Papst Franziskus mit einem Appell an die Jugend der Welt: Seid mutig! „In jedem jungen Menschen wohnt ein Prophet, und er muss sich dessen bewusst werden“, sagt der Pontifex im Gespräch mit dem italienisc­hen Journalist­en Thomas Leoncini, das dem Buch „Gott ist jung“zugrunde liegt. „Er muss sich klar darüber werden, dass er die Schwingen eines Propheten hat, das Auftreten eines Propheten, etwas zu sagen, aber auch zu machen.“Im Herbst wollen die katholisch­en Bischöfe im Vatikan über die Jugend sprechen. Franziskus hat das bereits getan und erzählt über seine eigene Jugend, seine Träume, aber auch Zweifel, die er als junger Mensch hatte und noch immer hat. So entschied er sich als 17-Jähriger für eine gewöhnlich­e Laufbahn, obwohl er schon damals eine „intensive Begegnung“mit Gott hatte. Und er verrät: „Ich hatte eine Freundin.“Dass Franziskus lebensnah und auf der Höhe der Zeit ist, zeigen etliche Episoden, von denen er spricht – und sie überrasche­n nicht, denn der Argentinie­r machte seit seiner Wahl zum Papst immer wieder mit lebensnahe­n Dingen Schlagzeil­en. So spricht er in dem Buch auch von den Gefahren des bei jungen Menschen verbreitet­en „Vorglühens“vor Partys und warnt vor den Gefahren der sozialen Medien, ohne sie aber grundsätzl­ich zu verteufeln. Das Internet ließe sie „in der Luft hängen“. Der Papst wendet sich aber auch gegen die jugendfein­dliche Arbeitswel­t, gegen Ausbeutung, damit Jugendlich­e nicht auf der „Müllhalde der Gesellscha­ft“enden. Ein Buch, das auch für Nichtgläub­ige erhellend ist und als Aufruf verstanden werden kann.

im Gespräch mit Thomas Leoncini: Gott ist jung. Herder. 144 Seiten. 16,50 Euro.

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