Herr Hanns Gressel!
Ich bin bereits seit über 20 Jahren Abonnent der Kleinen Zeitung und sehr zufrieden. Die Berichte sind aktuell und sehr objektiv. Auch die regionalen Geschehnisse werden ausreichend berücksichtigt. Als Sportinteressierter begrüße ich, neben Fußball und Eishockey, auch die umfangreichen Beiträge über die Randsportarten. Man sollte gerade bei diesen Berichten darauf hinweisen, dass diese – ich weiß wovon ich spreche -– einen unglaublichen zeitlichen und finanziellen Einsatz von den Betreuern und Aktiven erfordern.
Die Kulturseiten sind ebenfalls lesenswert. Beiträge des von mir hochgeschätzten Bertram Karl Steiner könnten durchaus öfter auf Papier gebracht werden. Ausbaufähig ist für mich als Klagenfurter die Berichterstattung über die Landeshauptstadt. as die Zustellung betrifft, gab es in all den Jahren noch kein einziges Problem. Die Zeitung liegt pünktlichst bereits am frühen Morgen in meinem Postfach. Über die Online-Ausgabe kann ich nicht viel sagen, da ich nicht im Besitz eines Computers bin. Meiner Meinung nach gehört eine Zeitung auch in Papierform gelesen, da bin ich wohl eher konservativ.
WFrüher Morgen, 6.15 Uhr. Es klingelt an der Tür. „Aufmachen, Polizei!“Verschreckt öffnet Vater die Tür. „Was ist los?“– „Abschiebung, Sie und Ihre Familie haben zwei Stunden Zeit, die Koffer zu packen!“Eine Sequenz aus einem Film über die Deportation von Juden im Dritten Reich? Nein, gängige Abschiebepraxis in Kärnten und wahrscheinlich in ganz Österreich. Wie ist das möglich in einem zivilisierten Land wie Österreich? Haben wir schon vergessen, wie es einmal war, als Österreicher, pardon, Bürger des „Deutschen Reichs“, Zuflucht vor Rassenwahn und Verfolgung in anderen Staaten suchten?
Aber folgt – andererseits – die derzeitige ÖVP/FPÖ-Regierung nicht einfach ihrem Koalitionspakt, wie die Herren Kurz und Strache nicht müde werden, gebetsmühlenartig zu wiederholen? Und haben nicht wir Wähler – zumindest ein Großteil davon – die Aussagen über restriktive Abschiebung und „Nichtintegration“goutiert und gerade deswegen ÖVP und FPÖ gewählt, weil wir allzu gerne glauben, was uns die Herren Kurz und Strache über Wirtschaftsflüchtlinge, Migranten und Asylanten erzählen, die ja nur deswegen ihre Heimatländer verlassen, um schmarotzend unser Sozialsystem auszubeuten? Alles nicht so schlimm? Vielleicht öffnet uns ein Blick ins geplante Budget mit Kürzungen bei Integration, Arbeitslosenunterstützung und Mindestsicherung die Augen. Zuerst trifft es Asylanten, Migranten, Arbeitslose, später wird es uns alle treffen – vor allem aber die Schwächsten und Ärmsten unserer Gesellschaft.