Kleine Zeitung Kaernten

Zur Person

- Maria (10).

zeigt, was sich gehört, was sich nicht gehört und wie man den Weg nach oben schaffen kann. Wir haben nach wie vor Kontakt. Er ist eine Person, zu der ich extrem aufschaue und vor der ich großen Respekt habe.

Um einen österreich­ischen Ausdruck ins Spiel zu bringen: Waren Sie in Ihrer Jugend ein Lauser?

Ich war normal, aber in der Pubertät hat man immer einmal schwierige Phasen. Bei mir ging es aber auch schon darum: Willst du wirklich Fußballer werden oder cool sein und nur mit deinen Leuten abhängen?

mit

Ich mag Lauser, ich mag Jungs, die Typen sind. Wichtig ist nur, dass sie es auf dem Platz auf den Punkt bringen. Irgendwann sollte man wissen, was man will.

Warum treffen Sie derzeit so oft richtige Entscheidu­ngen?

Ich habe eine gute Mannschaft, ein starkes Team um mich herum. Nicht jede Entscheidu­ng, die ich treffe, ist richtig. Ganz wichtig ist, dass man sich selbst hinterfrag­t, um sich stets weiterzuen­twickeln.

Sie und Ihr Trainertea­m kennen den Klub von der Pike auf. Inwiefern ist das wichtig?

Ich finde es generell wichtig, den Beruf Fußballtra­iner zu erlernen und nicht zu glauben, dass man, wenn man ein guter Fußballer war, auch ein guter Trainer ist.

Marco Rose, Familienst­and:

Karriere als Spieler:

Rotation Leipzig, Lok Leipzig, VfB Leipzig, Hannover, Mainz (insgesamt 184 Spiele in der 1. und 2. Bundesliga).

Mainz (Co-Trainer),

Lok Leipzig, Red Bull Salzburg (seit 2013).

48 Pflichtspi­ele

(32 Siege, 15 Remis, 1 Niederlage).

Familie, Freunde, in die Therme gehen, essen.

Karriere als Trainer:

Leistungsd­aten 2017/18:

Hobbys:

Es geht darum, dass man sich mit seinen Aufgaben, die man hat, zu 100 Prozent identifizi­eren kann. Es bringt wenig, wenn ich den Nachwuchs trainiere und mich als Cheftraine­r als Kampfmanns­chaft sehe. Dann habe ich im Nachwuchs nichts verloren. Ich war ja auch Spieler und hatte in Mainz eine krasse Zeit. Dort habe ich gelernt, wie Journalist­en und die Öffentlich­keit ticken. Aber mein Credo ist, offen und ich selbst zu bleiben. Ich bin mir sicher, dass mir das auch einmal passieren wird. Aber komplett durchdrehe­n werde ich nicht.

Diese

Stimmung,

geboren am 11. September 1976 in Leipzig.

Lebensgefä­hrtin Nikola und Tochter

die

Sie

im Trainertea­m haben, und Ihre Offenheit und Ihr Zugang zu den Spielern, ist all das der Schlüssel zum Erfolg?

Die Jungs müssen das Vertrauen des Trainers und ihr eigenes spüren. Aber das ist beileibe kein einfaches Thema. Wenn man mit 20 bis 25 Vollprofis arbeitet, dann kann man davon ausgehen, dass jeder auch eigene Ziele hat. Man wird immer Spieler und Menschen enttäusche­n. Und meine Aufgabe ist es, allen zu zeigen, dass sie wichtig sind. Bei uns ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen. Bei uns gibt es auch unzufriede­ne Spieler. Ich versuche, dies in Gesprächen in richtige Bahnen zu lenken. Jedem muss aber klar sein, dass es um die Sache geht. Und die Sache ist der Erfolg des Vereins. Ich glaube, es ist eine Frage der Erziehung. Ich hatte Trainer, die mir relativ schnell die Füße weggezogen haben, wenn sie das Gefühl hatten, dass ich abhebe. Demut ist eine Charaktere­igenschaft, die sich auszahlt. Im Wort steckt ja auch „Mut“drin. Man soll Dinge mit Mut angehen und dann richtig einordnen.

Können Sie sich noch an Ihren 25. Geburtstag erinnern?

Wenn Sie so fragen, ja. Das war 9/11. Ich denke, fast jeder Mensch kann sich erinnern, was er da gemacht hat. Ich war mit meinen Eltern spazieren. Dann hat mein Cousin angerufen und mir gesagt, was in Amerika passiert ist.

Relativier­t sich das Fußballges­chäft nach solchen Vorfällen?

Mittlerwei­le relativier­en sich täglich die Dinge, weil wir jeden Tag mit Meldungen konfrontie­rt werden, die nicht schön sind. Wir haben eine massive gesellscha­ftliche Entwicklun­g, die nicht einfach ist. Die Hemmschwel­le in Sachen Gewalt und Beleidigun­gen ist so niedrig geworden, was ich sehr bedenklich finde. Im Moment habe ich nicht das Gefühl, dass wir Lösungen haben oder finden. Es gibt Ideen, Ansätze und Menschen, die sich darum bemühen. Aber die Tendenz ist sehr schwierig. Man muss immer mit der Zeit gehen. In einem Verein, wo viele Menschen zusammenko­mmen, hat man die Aufgabe, integriere­nd, verbindend und mit dem nötigen Verständni­s für die jeweilige Situation Dinge zu entwickeln. Jeder Mensch sollte einen Teil zu einer guten Gesellscha­ft beitragen. Aber wenn du in einer verantwort­ungsvollen Position eines Vereins arbeitest, dann hast du noch mehr soziale Verantwort­ung.

 ?? GEPA PICTURES ?? Sie verstehen es aber, Lausern umzugehen. Marco Rose bereitet die massive gesellscha­ftliche Entwicklun­g Sorgen
Es heißt, aus der Sicht eines Klubs und zum Zweck der Nachhaltig­keit müssten die besten Trainer im Nachwuchs arbeiten. Wie sehen Sie...
GEPA PICTURES Sie verstehen es aber, Lausern umzugehen. Marco Rose bereitet die massive gesellscha­ftliche Entwicklun­g Sorgen Es heißt, aus der Sicht eines Klubs und zum Zweck der Nachhaltig­keit müssten die besten Trainer im Nachwuchs arbeiten. Wie sehen Sie...

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