Ein Meister mit der Faust
Kai Bennewitz (42) ist Co-Nationaltrainer und wirft sich als neuer Spordirektor für die Randsportart Boxen in den Ring.
Kai Bennewitz kämpft als Sportdirektor des Kärntner Boxverbandes um mehr Aufmerksamkeit.
Wenn der dreifache Sachsenmeister seine Boxer durch die Ringseile hindurch beobachtet, ist er hoch konzentriert, fast stoisch. Zwischendurch bricht es aus ihm heraus und er feuert seine Kämpfer energisch an. „Leidenschaftlich“, sagt Kai Bennewitz (42) sei er und das Boxen habe er von der Pike auf gelernt.
1982 hat er in der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (DDR) bei der Betriebssportgemeinschaft „Waschgerätewerk Schwarzenberg“mit dem Faustkampf begonnen. Drei Sachsen-Titel, sieben Bezirksmeister-Siege von „Karl-Marx-Stadt“(heute Chemnitz) und eine Bronzemedaille bei der DDR-Meisterschaft waren die Ausbeute.
Nach der Wende und dem Fall der Berliner Mauer 1989 sah er bessere Perspektiven in Österreich, 2003 kam er nach Kärnten. Mittlerweile ist Kai Bennewitz eine nicht mehr wegzudenkende Größe des heimischen Boxsports geworden: Seit Anfang des Jahres unterstützt er Daniel Nader als Co-Trainer im Nationalteam und ist Sportdirektor des Kärntner Boxverbandes.
Seit Jahren bringt er große Turniere nach Kärnten: Gerade eben holte er den „Austrian Boxing Circle“mit einem Turnier nach Feistritz im Rosental. Und eines der größten heimischen Boxtalente, Mattin Nazary, ist sein Schützling: „Mattin ist mit mir 2011 zum ersten Mal Staatsmeister geworden und seitdem jedes Jahr“, sagt Bennewitz. Nazary wird am 7. April bei der „Bounce Fight Night“in Wien gegen Banabakov Tinko kämpfen. Bennewitz lebt gemeinsam mit seiner Frau Jacqueline und den beiden Kindern Tony (18) und Lana (7) in Arnoldstein, wo er bereits dreimal die „Internationalen Kärntner Meisterschaften“ausgerichtet hat.
Mit dem Ex-Weltmeister im Supermittelgewicht Markus Beyer trainierte er in seiner Jugend. Boxen war in der DDR eine große Sache und ist es noch heute in Deutschland.
Hierzulande, muss Bennewitz zugeben, ist der Faustkampf in der öffentlichen Wahrnehmung unterrepräsentiert: „Wir brauchen in Österreich mehr Anerkennung für diesen Sport.“Natürlich würde man auch Sponsoren und eine Veranstaltungshalle in der Landeshauptstadt brauchen. Denn Bennewitz’ Heimatverein, der Klagenfurter Boxverein, darf in seiner Trainingshalle nicht einmal Kämpfe veranstalten.
Bis es so weit ist, wird Bennewitz weiter an Beinarbeit, Kondition und Kraft seiner Pugilisten arbeiten. Und wenn er nicht boxt, bleibt ihm die Haus-, Hof- und Gartenarbeit in Arnoldstein und er findet Erholung bei seiner Familie.
7. April, Wien, „Erste Bank Arena“. Ab 18.40 überträgt ORF Sport + live.