Kleine Zeitung Kaernten

Warum wir uns vor dem Falschen fürchten

Alexandra Schwell befasst sich mit dem Gefühl der Unsicherhe­it, das Politik und Soziale Medien schüren. Sie warnt, dass wir vorgestell­ten Bedrohunge­n auflaufen würden.

- Nachrichte­n vom Campus.

Das subjektive Sicherheit­sgefühl – ein schwammige­r Begriff, der allerdings in vielerlei politische­n Diskussion­en auf Tapet gebracht wird. Die Kulturanth­ropologin Alexandra Schwell interessie­rt sich in ihrer Forschungs­arbeit dafür, wie Ängste vor dem Anderen – Migranten, Asylwerber – mobilisier­t und instrument­alisiert werden. „Das Problem liegt darin, dass unser Wissen über Bedrohunge­n immer weniger auf eigener Erfahrung beruht, sondern immer mehr auf Kommunikat­ion beruht.“Großen Anteil an dieser Schieflage hätten aus ihrer Sicht die Sozialen Medien im Internet.

Wenn etwa Freunde auf Facebook schreiben, dass sie Angst vor Flüchtling­en haben, dann steigert dass bei den Lesern dieser Botschafte­n ein persönlich­es Gefühl der Unsicherhe­it. Diffuse Gefahren wie diese, gegen die Betroffene keine Möglichkei­t zum Handeln haben, verstärken die persönlich­e Unsicherhe­it zusätzlich. „Konkrete Gefahren, denen man tatsächlic­h ausgesetzt ist, machen weniger Angst, weil die Ungewisshe­it geringer ist – man kann immerhin etwas dagegen tun“, sagt Schwell.

Die Forscherin sieht die Politik in der Pflicht, Menschen ihre persönlich­e Unsicherhe­it zu nehmen, indem sie etwa beim Flüchtling­sthema mehr für die geeignete Unterbring­ungen tun sollte. Auch Medien sollen etwas beitragen: Indem sie sachlicher berichten.

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Alexandra Schwell vom Institut für Kulturanal­yse

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