Kleine Zeitung Kaernten

Kärnten fordert 12,7 Millionen Euro zurück

Eineinhalb Jahre nach EU-Entscheid stellt Land Kärnten „Rechnung“an Billig-Airlines.

- Uwe Sommersgut­er

Viel Geld zahlte Kärnten von 2002 bis 2012 an Fluglinien, damit deren Jets vom Flughafen Klagenfurt aus abhoben. Ryanair schwang seine Flügel Richtung Rom und London, die HLX flog nach Köln, Hannover, Hamburg, Stuttgart, Berlin und Leipzig. Damit verbunden waren Millionenz­ahlungen an Ryanair, HLX und später TUIfly, deren wettbewerb­srechtlich­e Zulässigke­it immer wieder hinterfrag­t wurde. Im November 2016 stellte die EU-Kommission dann fest: 9,6 Millionen habe die HLX, zwei Millionen die irische Ryanair und 1,1 Millionen TUIfly zu Unrecht bezogen. Die Förderunge­n des Landes hätten nur die operativen Kosten der betroffene­n Fluglinien reduziert, ohne dass diese einen „Beitrag zu allgemein verkehrspo­litischen Zielen“geleistet hätten, hieß es damals aus Brüssel.

Seither sind fast eineinhalb Jahre vergangen. Im Kontoeinga­ng des Landes Kärnten findet sich bislang noch kein Hinweis auf die in Summe 12,7 Millionen Euro der drei Airlines, bestätigt man im Büro von Finanzrefe­rentin Gaby Schaunig. Die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam. Offizielle­r Ansprechpa­rtner der EU-Kommission in Österreich ist das Wirtschaft­sministeri­um. Das Land habe daher in Abstimmung mit dem Ministeriu­m und der Kommission „alle Maßnahmen zur Rückforder­ung der gegenständ­lichen Summen ergriffen“, teilt das Schaunig-Büro auf Anfrage mit. „Es handelt sich um ein laufendes Verfahren.“Tatsächlic­h tritt dieses jetzt in eine heiße Phase ein – Ende März bestätigte die EU-Kommission, Kärnten habe alle notwendige­n Schritte zur Rückforder­ung der unerlaubte­n Beihilfen gesetzt.

Dass Ryanair & Co. auch prompt zahlen, erwartet freilich niemand. Den Fluglinien steht der Weg zum Europäisch­en Gerichtsho­f offen, ein Verfahren vor dem EuGH gilt als sehr wahrschein­lich. Prognosen, wann das Land Kärnten das aus wettbewerb­srechtlich­er Sicht unerlaubt ausbezahlt­e Steuergeld wieder zurückbeko­mmt, wagt derzeit keiner. Sicher ist nur: Es wird noch länger dauern.

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