Mit einer Romy vergoldet: Mimin Hilde Dalik.
Stefanie Groiss-Horowitz wechselte im Herbst 2017 vom ORF zu Puls 4. Im Interview skizziert die neue Senderchefin ihre Strategie.
Seit September 2017 fungieren Sie als Programmchefin von Puls 4. Ihre erste Bilanz?
STEFANIE GROISS-HOROWITZ:
Ein halbes Jahr ist eine kurze Zeit, aber nicht zu kurz, um an ein paar Schrauben zu drehen. Ein Beispiel ist die klare Struktur im Programmschema: So haben wir den Montag zu einem durchgehenden Comedy-Abend gemacht, dafür „Pro & Contra“auf den Mittwoch gelegt. So ist nach dem Dienstag mit seinen Events wie „2 Minuten 2 Millionen“auch am Mittwoch eine Eigenproduktion im Programm. Das soll Puls 4 unverwechselbar machen? Noch können wir nicht an sieben Tagen der Woche Eigenproduktionen ausspielen. Alles, was wir ausgeben, müssen wir erst einmal verdienen. Die Bausteine sind da: Gleichzeitig mit dem Start von „Café Puls – Das Magazin“haben wir begonnen, drei neue Shows parallel zu produzieren: „Kochgiganten“, „Fashion-Duell“und „Migrantenstadl“. Alle für die Primetime. Dazu kommt ab heute das „Menü für alle Fälle“. Ein massives Alleinstellungsmerkmal für uns ab heuer ist die Exklusivität von europäischem Klubfußball mit der UEFA Euro League.
Als Privatsender verweisen Sie gerne auf Ihre Public-Value-Kompetenz. Wir haben unsere InfoSchiene weiter ausgebaut, zuletzt präsentierten wir die Arena mit dem Bundeskanzler. Der nächste große Schritt sind unsere Sommergespräche, die wir aufgrund der Weltmeisterschaft bereits im Frühjahr starten werden.
Was darf man von den neuen Showformaten erwarten? Unsere „Kochgiganten“, ab 24. April dienstags, sind eine Eigenentwicklung, und man muss sich nicht unbedingt fürs Kochen interessieren, um diese Competition spannend zu finden. Es geht um echte Talente. Wir wollen die Besten in diesem Land finden, die sich auf höchstem Niveau matchen. Hoch unterhaltsam und emotional. Der Dienstag bleibt somit unser Event-Tag.
Bewerbungen von Kandidaten gibt es genügend? Sehr viele! Prinzipiell ist es mir ein großes Anliegen, möglichst viele österreichische Protagonisten in unseren Sendungen vorkommen zu lassen. Nicht nur Promis und Models, sondern „ganz normale“Österreicher. Das charmante „FashionDuell“, ab morgen immer montags um 20.15 Uhr, bietet eine Möglichkeit hierfür. Bewertet wird der beste Style von einer strengen Jury. Im „Migrantenstadl“, den wir im Herbst als neues Futter für den Montag starten wollen, bekommen österreichische und internationale Stand-up-Comedians, großteils mit Migrationshintergrund, ihre Bühne. Wir wollen als satirisches Mittel die politische Korrektheit beim nicht immer friktionsfreien Zusammenleben der Kulturen einmal weglassen.
Der ORF ist täglich in den Bundesländern unterwegs. Wie sieht es bei Puls 4 ländlich aus? Bewusst mehr Beiträge aus den Bundesländern gehört zu den Zielen. Wir konzipieren zudem Reihen, die sich mit dem Thema Österreich auseinandersetzen. Ich halte es für einen ganz wichtigen strategischen Schritt für Puls 4, noch mehr Platz in den Ländern zu greifen. Wir sind überproportional stark im Osten, sehr stark in allen Landeshauptstädten. Wir sind ein urbanerer Sender mit modernem Lebensgefühl, das ist ja auch richtig so, damit wollen wir niemanden ausschließen.