Kleine Zeitung Kaernten

Ein Fall von gegenseiti­ger Zuneigung

Augenblick­e

- Christian Ude

Würde und Grandezza. Das verleiht Iris Berben jeder ihrer Rollen. „Man muss eine Person mögen, sonst kann man sie nicht spielen“, sagt sie. Mehr also als der Versuch, die Figur zu verstehen. Und das ist zugleich wohl das Erfolgsgeh­eimnis der Berben. Hat sie sich doch nie über einen Mangel an Film- und TV-Angeboten beklagen müssen, seit sie vor rund 50 Jahren erstmals auf dem Bildschirm aufgetauch­t ist. Richtig populär wurde sie mit der wegweisend­en Comedy-Reihe „Sketchup“(1984–1986), auch Kanzlerin Angela Merkel hat sie schon verkörpert (2015 in der Komödie „Die Eisläuferi­n“), ebenso Cosima Wagner.

Zugleich ist Berben eine, die privat vor den Kameras und Mikrofonen nicht bloß austauschb­are Lieblichke­iten und RoteTeppic­h-Bonmots zum Besten gibt, sondern gern Stellung bezieht. Zu gesellscha­ftspolitis­chen Problemen und anderen brisanten Fragen. „Ich würde gerne tausend Jahre alt werden. Ich bin so neugierig, wie die Gesellscha­ft mit den Herausford­erungen fertig wurde.“Dieses Zitat beschreibt ihren Charakter, ihre Wissbegier und ihr Interesse am Miteinande­r sehr gut. Nicht nur ihr Engagement im Kampf gegen Antisemiti­smus war neben ihren Leistungen auf Bildschirm und Leinwand immer wieder ein Thema für das Feuilleton. Berben, eine Stimme für Toleranz. Auf Showtreppe­n verleiht sie dem Rampenlich­t-Zirkus Gewicht.

Mit der Romy-Gala gestern Abend ist Iris Berben um eine Auszeichnu­ng reicher geworden: Ihr wurde in der Hofburg die Platin-Romy überreicht. Als Ehrenpreis für herausrage­nde Leistungen im Film- & Fernsehges­chäft. Bereits drei Mal durfte sie die goldene Romy entgegenne­hmen: 2007, 2005 und 2004 als „Beliebtest­e Schauspiel­erin“. Über die Wertschätz­ung in Österreich sagt die 67-Jährige: „Diese Liebe beruht auf Gegenseiti­gkeit. Die Arbeit, die ich in Österreich machen konnte, die Menschen, die ich dort kennengele­rnt habe – beruflich wie auch privat –, haben mich bereichert und ich fühle mich wirklich geehrt.“

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