Ein Fall von gegenseitiger Zuneigung
Augenblicke
Würde und Grandezza. Das verleiht Iris Berben jeder ihrer Rollen. „Man muss eine Person mögen, sonst kann man sie nicht spielen“, sagt sie. Mehr also als der Versuch, die Figur zu verstehen. Und das ist zugleich wohl das Erfolgsgeheimnis der Berben. Hat sie sich doch nie über einen Mangel an Film- und TV-Angeboten beklagen müssen, seit sie vor rund 50 Jahren erstmals auf dem Bildschirm aufgetaucht ist. Richtig populär wurde sie mit der wegweisenden Comedy-Reihe „Sketchup“(1984–1986), auch Kanzlerin Angela Merkel hat sie schon verkörpert (2015 in der Komödie „Die Eisläuferin“), ebenso Cosima Wagner.
Zugleich ist Berben eine, die privat vor den Kameras und Mikrofonen nicht bloß austauschbare Lieblichkeiten und RoteTeppich-Bonmots zum Besten gibt, sondern gern Stellung bezieht. Zu gesellschaftspolitischen Problemen und anderen brisanten Fragen. „Ich würde gerne tausend Jahre alt werden. Ich bin so neugierig, wie die Gesellschaft mit den Herausforderungen fertig wurde.“Dieses Zitat beschreibt ihren Charakter, ihre Wissbegier und ihr Interesse am Miteinander sehr gut. Nicht nur ihr Engagement im Kampf gegen Antisemitismus war neben ihren Leistungen auf Bildschirm und Leinwand immer wieder ein Thema für das Feuilleton. Berben, eine Stimme für Toleranz. Auf Showtreppen verleiht sie dem Rampenlicht-Zirkus Gewicht.
Mit der Romy-Gala gestern Abend ist Iris Berben um eine Auszeichnung reicher geworden: Ihr wurde in der Hofburg die Platin-Romy überreicht. Als Ehrenpreis für herausragende Leistungen im Film- & Fernsehgeschäft. Bereits drei Mal durfte sie die goldene Romy entgegennehmen: 2007, 2005 und 2004 als „Beliebteste Schauspielerin“. Über die Wertschätzung in Österreich sagt die 67-Jährige: „Diese Liebe beruht auf Gegenseitigkeit. Die Arbeit, die ich in Österreich machen konnte, die Menschen, die ich dort kennengelernt habe – beruflich wie auch privat –, haben mich bereichert und ich fühle mich wirklich geehrt.“