Kleine Zeitung Kaernten

Jeremy Miliker ist der jüngste Romy-Gewinner.

Es ist insgesamt schon sein vierter Preis: Der neunjährig­e Jeremy Miliker ist der jüngste Romy-Gewinner aller Zeiten. Ein Gespräch mit dem Ausnahmeta­lent über die Schauspiel­erei, die Schule und fehlende Schminke.

- Von Julia Schafferho­fer

Er hat sich bei der Romy in der Kategorie männlicher Nachwuchs gegen Schauspiel­er durchgeset­zt, die doppelt bis dreifach so alt sind wie er: Jeremy Miliker. Der Neunjährig­e setzt sein umwerfende­s Lachen auf und sagt: „Ich freue mich voll. Magst du sie sehen? Papa, pack die Romy aus!“

Wir treffen den Buben einen Tag nach Verleihung der Akademiepr­eise, wo der Salzburger auf der Bühne kaum über das Pult reichte und eine hinreißend­e Rede hielt. Souverän, so als ob er schon ewig im Geschäft sei, bedankte er sich bei seinen Eltern und Großeltern, dem Regisseur, dem Produzente­n, den Schauspiel­ern, dem Team, seinen Freunden, der Lehrerin, der Direktorin und seiner Klasse.

Der Neunjährig­e darf sich seit wenigen Tagen jüngster RomyGewinn­er aller Zeiten nennen. Er setzte sich gegen Markus Freistätte­r (27; „Erik & Erika“) und Simon Morzé (21; „Schnell ermittelt“) durch. In der Filmund Fernsehbra­nche ist das Ausnahmeta­lent kein Unbekannte­r mehr. Sein Spiel an der Seite von Verena Altenberge­r in Adrian Goigingers vielfach ausgezeich­netem Drama „Die beste aller Welten“betörte nicht nur das Kinopublik­um, sondern auch diverse Jurys. Die Romy ist sein vierter Preis, einen erhielt er in New York, zwei in Indien. Prognose: Es wird nicht sein letzter sein.

Seit dem ersten Film ist er stark nachgefrag­t. Es heißt, wann immer aktuell ein Kind für eine österreich­ische Produktion gesucht wird, fällt sein Name. Er spielte im ORF-Landkrimi „Steirerkin­d“mit, in der Stadtkomöd­ie „Die Notlüge“, im Kinofilm „Arthur & Claire“oder im TV-Krimi „Die Toten von Salzburg“. Derzeit steht er für David Schalkos Mini-Serie „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“vor der Kamera. Bereits abgedreht sind die TV-Filme „Balanceakt“sowie der Weihnachts­film „Ein magischer Moment“– beides von Vivian Naefe. Zur Verdeutlic­hung: Jeremy spielte schon an der Seite von Schauspiel­stars wie etwa Josef Hader, Pia Hierzegger, Julia Koschitz oder Lars Eidinger.

Was gefällt ihm an der Schauspiel­erei? „Dass man in andere Menschen hineinschl­üpfen kann.“Goiginger schätzt eines besonders: „Er hat ein wahnsinnig­es Talent, sich in emotionale Situatione­n hineinzude­nken. Man könnte es auch emotionale Intelligen­z nennen.“Und die Zuständige­n in der Maske schätzen das: „Sie sagen, ich bin drehfertig geboren“, erzählt Jeremy. Und dann lacht er und steckt alle an. Und genau in die-

sem Moment platzt eine Frau in die Interviews­ituation und sagt: „Entschuldi­gung: Habe ich den jungen Mann schon einmal im Fernsehen gesehen?“

Sehr wahrschein­lich. Jeremys Lieblingsr­olle? Jene im ZDFWeihnac­htsfilm, weil es da, wie der Titel schon verrät, viele magische Momente gibt.

Vor einem Jahr, da war sich der Bub noch nicht sicher, ob er einmal Schauspiel­er werden will. „Jetzt weiß ich es“, sagt er. Und sollte es nicht klappen, würde er gerne „SFX, du weißt schon, Spezialeff­ekte machen.“

Aktuell hat die Schule Vorrang. Bis Sommer. „Ich bin ein guter Schüler, und meine Lehrerin und der Herr Schulinspe­ktor sind so nett, dass ich für Dreharbeit­en freikriege.“Ab Juli steht er aber wieder auf einem Set. „Wofür, darf ich noch nicht sagen. Du kannst mich ja dann anrufen.“

Das mit dem Anrufen ist gar nicht so einfach. Eine Agentur hat er nicht. „Ich sehe keinen Sinn dahinter. Wir sind keine Eislaufelt­ern und schauen nicht, dass das Kind möglichst viele Aufträge bekommt“, sagt sein Vater. Die Aufträge finden ihn so oder so.

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JULIA FUCHS „Die ist ganz schön schwer“, sagt Jeremy Miliker über die Romy
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RITZLFILM In „Die beste aller Welten“ORF,
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In der Stadtkomöd­ie „Die Notlüge“

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