Kongress nimmt Zuckerberg in die Zange
Der Facebook-Chef wird heute von den Abgeordneten zum Datenskandal befragt. Er kündigte bereits eine reuige Entschuldigung an.
Bislang kannte die Karriere des FacebookGründers nur eine Richtung – nach oben. Nun steht das Online-Netzwerk vor der größten Herausforderung seiner Geschichte. Mark Zuckerberg muss heute ab 20.15 Uhr (MEZ) im Sitzungssaal 216 des Hart-Senatsgebäudes aussagen: Die Skandale um die Weitergabe der Daten von 87 Millionen Nutzern an eine dubiose Analyse-Firma, die zunehmenden Hassnachrichten und die massenhafte Nutzung der Plattform durch russische Trolle im US-Wahlkampf haben Facebook in den Fokus der amerikanischen Politik gerückt. In dieser Woche stehen Zuckerberg zwei Mammutanhörungen im Kongress bevor. Zunächst werden ihn eben heute die Senatsausschüsse für Recht und Handel in einer gemeinsamen Sitzung in die Mangel nehmen. Morgen folgt dann eine Anhörung vor dem Handelsausschuss des Repräsentantenhauses.
Bei den ungewohnten Terminen im Zentrum der politischen Macht wird Zuckerberg jeweils rund 50 Kongresspolitikern gegenübersitzen. Ihr Fragenkatalog dürfte umfangreich und ihre Hartnäckigkeit groß sein. „Wir können es einfach oder auf die harte Tour machen“, drohte John Kennedy, der republikanische Senator von Louisiana, bereits in einer Fernseh-Talkshow: „Ich möchte Facebook nicht zu Tode regulieren. Aber wir haben ein Problem. Das versprochene digitale Wunderland besitzt Minenfelder.“
mangelnden Schutz der Privatsphäre und den Missbrauch für Propaganda machte Kennedy als Schwachstellen von Facebook aus. „Herr Zuckerberg hat sich bislang in seiner Mitteilsamkeit nicht verausgabt“, monierte der Senator.
Tatsächlich deutet die mangelhafte Krisen-PR auf ein unterentwickeltes Bewusstsein des Konzernchefs für die Problematik seines Geschäftsmodells hin. Bereits 2015 hatte Facebook von der millionenfachen unerlaubten Datenweitergabe einer Umfrage an Cambridge Analytica erfahren, die Öffentlichkeit jedoch nicht informiert. Laut „New York Times“hat Zuckerberg nun zwei Teams von Rechtsberatern und PR-Profis angeheuert, um sich vorzubereiten. Was er aussagen werde, kündigte er gestern bereits selbst an: Er werde im Kongress um Entschuldigung bitten. „Es war mein Fehler. Es tut mir leid“, so der Facebook-Gründer reuig.