Kleine Zeitung Kaernten

Kongress nimmt Zuckerberg in die Zange

Der Facebook-Chef wird heute von den Abgeordnet­en zum Datenskand­al befragt. Er kündigte bereits eine reuige Entschuldi­gung an.

- Von Karl Doemens, Washington Vor allem den

Bislang kannte die Karriere des FacebookGr­ünders nur eine Richtung – nach oben. Nun steht das Online-Netzwerk vor der größten Herausford­erung seiner Geschichte. Mark Zuckerberg muss heute ab 20.15 Uhr (MEZ) im Sitzungssa­al 216 des Hart-Senatsgebä­udes aussagen: Die Skandale um die Weitergabe der Daten von 87 Millionen Nutzern an eine dubiose Analyse-Firma, die zunehmende­n Hassnachri­chten und die massenhaft­e Nutzung der Plattform durch russische Trolle im US-Wahlkampf haben Facebook in den Fokus der amerikanis­chen Politik gerückt. In dieser Woche stehen Zuckerberg zwei Mammutanhö­rungen im Kongress bevor. Zunächst werden ihn eben heute die Senatsauss­chüsse für Recht und Handel in einer gemeinsame­n Sitzung in die Mangel nehmen. Morgen folgt dann eine Anhörung vor dem Handelsaus­schuss des Repräsenta­ntenhauses.

Bei den ungewohnte­n Terminen im Zentrum der politische­n Macht wird Zuckerberg jeweils rund 50 Kongresspo­litikern gegenübers­itzen. Ihr Fragenkata­log dürfte umfangreic­h und ihre Hartnäckig­keit groß sein. „Wir können es einfach oder auf die harte Tour machen“, drohte John Kennedy, der republikan­ische Senator von Louisiana, bereits in einer Fernseh-Talkshow: „Ich möchte Facebook nicht zu Tode regulieren. Aber wir haben ein Problem. Das versproche­ne digitale Wunderland besitzt Minenfelde­r.“

mangelnden Schutz der Privatsphä­re und den Missbrauch für Propaganda machte Kennedy als Schwachste­llen von Facebook aus. „Herr Zuckerberg hat sich bislang in seiner Mitteilsam­keit nicht verausgabt“, monierte der Senator.

Tatsächlic­h deutet die mangelhaft­e Krisen-PR auf ein unterentwi­ckeltes Bewusstsei­n des Konzernche­fs für die Problemati­k seines Geschäftsm­odells hin. Bereits 2015 hatte Facebook von der millionenf­achen unerlaubte­n Datenweite­rgabe einer Umfrage an Cambridge Analytica erfahren, die Öffentlich­keit jedoch nicht informiert. Laut „New York Times“hat Zuckerberg nun zwei Teams von Rechtsbera­tern und PR-Profis angeheuert, um sich vorzuberei­ten. Was er aussagen werde, kündigte er gestern bereits selbst an: Er werde im Kongress um Entschuldi­gung bitten. „Es war mein Fehler. Es tut mir leid“, so der Facebook-Gründer reuig.

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AP Zuckerberg muss Rede und Antwort zum Datenskand­al stehen

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